Welche Kreditkarte passt zu mir?

Wer das Plastikgeld wählt, das zu ihm passt, der kann viel sparen.

Düsseldorf. Das Angebot klang so richtig nach Supermarkt-Discounter: Beim Wochenend-Einkauf in einem Wuppertaler Netto-Markt hat sich Horst Reber neben Bananen, Milch und Bockwurst noch eine „CardNmore“ zugelegt. So heißt eine Mastercard-Kreditkarte, die von Netto zusammen mit der britischen Barclays Bank herausgegeben wird. Und die Bedingungen können sich wirklich sehen lassen: Keine Grundgebühr, Reber kann sein Girokonto bei der Sparkasse behalten — bekommt aber auf dem Kartenkonto bei Barclays zwei Monate kostenlos Kredit und obendrein 1,5 Prozent Guthabenzins.

Heute mag Reber seinen richtigen Namen nicht als Sparfuchs in der Zeitung lesen. Denn für ihn hat sich das Schnäppchen als Kostenfalle entpuppt. Reber arbeitet nämlich als Monteur viel in Holland und Belgien — und hebt dort mit der Karte öfter Geld ab. Doch das ist mit CardNmore extrem teuer: vier Prozent vom Umsatz fallen an, mindestens jedoch 5,95 Euro. Und zuweilen stand sein Kartenkonto wegen der langen Auslandsaufenthalte auch länger im Soll. Das hat dann gleich 15,58 Prozent Zinsen gekostet. In einem Jahr hat Reber so eine dreistellige Summe für die „kostenlose“ Karte bezahlt.

Das Beispiel aus dem Bergischen ist kein Einzelfall: Mit Kreditkarten können Verbraucher viel Geld verlieren — vor allem, wenn sie nicht bewusst mit den verführerischen Plastik-Rechtecken umgehen. Wer bewusst die Visa- oder Mastercard auswählt, die zu seinem Kaufverhalten passt, der kann im Jahr leicht dreistellige Summen sparen — und tiefe Kostenfallen vermeiden.

Denn der CardNMore aus unserem Beispiel würde Unrecht getan, wenn sie als schlechtes Angebot gegeißelt würde. Es kommt immer auf deren Einsatz an. Wer die Karte beispielsweise vor allem in Deutschland nur zum Einkaufen einsetzt, wird kaum ein besseres Angebot finden. Das dazugehörige Konto eignet sich sogar, um dort den Notgroschen zu parken. Denn die Zinsen liegen höher als beim Tagesgeldangebot von Rebers Sparkasse.

Für den Monteur jedoch wäre eine Kreditkarte wie die der ING-Diba oder der DKB die deutlich bessere Wahl. Bei der ING-Diba ist das Geldabheben im gesamten Euroraum an jedem Automaten mit Visa-Zeichen kostenlos, bei der DKB sogar weltweit.

Allerdings sollte der Kunde dazu auch ein Girokonto bei diesen Banken haben. Beide Anbieter verzichten auf eine monatliche Grundgebühr und verlangen auch keinen Cent an Jahresgebühren bei ihren Kreditkarten.

Für Menschen, die oft ins Ausland reisen, können aber auch die Gold- oder gar Platinum-Karten mancher Anbieter ein echter Spartipp sein. Bei Anbietern wie etwa der Stadtsparkasse Düsseldorf ist in den 55 Euro Jahresgebühr der Hauptkarte ein Paket an Leistungen enthalten, die wirklich Gold wert sind: Reise-Rücktrittskosten- und Reise-Abbruch-Versicherung, eine Auslandsreise-Krankenversicherung und ein Kfz-Schutzbrief für das gesamte europäische Ausland (inklusive der außereuropäischen Anliegerstaaten des Mittelmeeres).

Und das Beste: Diese Versicherungsleistungen gewährt die Gold-Karte ihrem Inhaber, seinem Lebenspartner und den Kindern unabhängig vom Karteneinsatz.

Bonusprogramme oder Auslands-Krankenversicherung bieten übrigens nicht nur teure Goldkarten. Wenn Sie im Online-Rechner auf der Internetseite unserer Zeitung nach den besten Kreditkarten für sich schauen, dann werden Sie auch manche Basiskarte mit null Euro Fixkosten entdecken, die solche geldwerten Vorteile bietet.

Die größte Kostenfalle bei Kreditkarten ist allerdings der Sollzins. Aber kluge Kreditkartenbesitzer können auch diese vermeiden. Wer nämlich dazu neigt, notorisch in die Miesen zu rutschen, der kann mit Prepaid-Kreditkarten effektiv sparen. Denn bei diesen Karten können Sie nur das Geld ausgeben, das Sie zuvor als Guthaben eingezahlt haben. Kredit gibt es also gar nicht. Und das kann manchmal der beste Tipp für Kreditkartenbesitzer sein.