Wetten auf der Krefelder Rennbahn: Rennwetten machen nur wenige reich
Die Wettumsätze im Stadtwald sind in einem Jahr um 35 Prozent gewachsen — der Umsatz bei 59 Rennen betrug 600 000 Euro.
Krefeld. Am 26. November wird auf der Krefelder Galopprennbahn der letzte Renntag der Saison 2011 gestartet. Der Krefelder Rennclub hofft dann wieder nicht nur auf eine große Kulisse, sondern auch auf einen Wettumsatz am so genannten Totalisator, dem Schalter, an dem die Quoten festgelegt werden. Er trägt erheblich zur Deckung der Kosten eines Renntages bei.
Für den Rennclub, der seit 1997 in Krefeld verantwortlich ist, hat sich der Wettumsatz auf der Anlage im Stadtwald im Vorjahresvergleich erfreulich 35,47 Prozent gesteigert — eine bundesweit einmalige Zahl.
Die Beträge sind indes überschaubar. Insgesamt flossen in den 59 Rennen der sieben Renntage 2011 exakt 599 131 Euro durch die Kassen. Das ist nicht die Einnahme, sondern der Umsatz. Davon werden rund 75 Prozent an diejenigen Wetter ausgezahlt, die getroffen haben.
Denis Hartenstein, Vizepräsident des Krefelder Rennclubs und auch im Vorstand des Galopper-Dachverbandes in Köln vertreten, sagt: „Bei uns liegt der durchschnittliche Umsatz vieler Besucher zwischen zwei bis drei Euro pro Rennen. Meist steht der Spaß für die ganze Familie im Vordergrund, wir bieten neben den Rennen viele Attraktionen für Groß und Klein.“
Suchtgefahren sieht der hauptberuflich als Wirtschaftsprüfer tätige Vizepräsident nicht: „Das Problem ist bei Pferderennen gering. Es gibt in ganz Deutschland derzeit vier Personen, die ein Problem mit Wetten jeder Art haben. Sie haben Hausverbote auf allen Bahnen. In Krefeld sind uns keine Wettsüchtigen bekannt.“
Suchtgefahren sieht Hartenstein in anderen Bereichen: „Internationale Studien haben ergeben, dass die Suchtgefahr bei Pferdewetten prinzipiell deutlich geringer ist als bei reinen Glücksspielen. Galopprennen sind keine Glücksspiele. Wir achten zudem streng darauf, dass niemand unter 18 Jahren wettet.“
Ein wirksamer Faktor gegen Wettsucht bei Galopprennen ist schon das System. Extrem hohe Einsätze reduzieren bei Favoritensiegen die Höhe der Auszahlung in kaum interessante Bereiche.
Das System des Wettens funktioniert wie in einer Lotterie. Die Einsätze werden (verteilt auf die verschiedenen Wettarten) gesammelt, der Rennverein zieht die behördlich genehmigten Wettsteuern ab, die rund 75 Prozent der Einsätze werden dann an die Gewinner ausgezahlt. Sind Außenseiter vorne und treffen deshalb wenige Wetter, gibt es eine hohe Quote.
Bei Favoritensiegen ist es umgekehrt: viele Wetter treffen, es gibt wenig Geld. Die zuletzt stark beworbene Viererwette mit Garantieauszahlungen bis zu 20 000 Euro kommt in dieser Höhe nur dann zustande, wenn ein Wetter allein trifft. Sonst wird ähnlich wie beim Lotto der Auszahlungsbetrag durch die Wetter geteilt.
Denis Hartenstein wettet selbst auch: „An Krefelder Renntagen komme ich aber kaum dazu. Bei Besuchen auf anderen Bahnen jedoch gehe ich natürlich zum Wettschalter. Es macht das Beobachten der Rennen spannender und ich trage zur Finanzierung meines Freizeitvergnügens bei.
Leider waren meine Erfolge bisher bescheiden und ich bin oft schon zufrieden, wenn das von mir gewettete Pferd vor dem meiner Frau ins Ziel kommt.“ Im Übrigen sind Wettgewinne steuerfrei. Bei hohen Auszahlungen gibt es auch im Krefelder Rennclub-Büro ein Formular zur Vorlage beim Finanzamt.