Zähne: Putzen, putzen, putzen
Mindestens zwei Mal täglich und nicht zu viel Druck ausüben — richtiges Zähneputzen beugt Karies vor.
Düsseldorf. 32 Zähne hat der Mensch, und die leisten Schwerstarbeit. 18 Tonnen Nahrungsmittel kaut jeder von uns durchschnittlich in seinem Leben. Das entspricht 45 Schweinen oder 10 000 Hähnchen oder viereinhalb Kilometern Brot. So hat es die Initiative „proDente“ ausgerechnet. Deshalb ist richtiges Zähneputzen zu Hause entscheidend.
Grundregel: Mindestens zweimal täglich, einmal am Tag richtig gründlich. Das heißt: Auch die Zahnzwischenräume reinigen.
Denn die Zahnbürste erreicht nur etwa 70 Prozent der Fläche eines jeden Zahns, Zahnsäume und Zahnzwischenräume machen einen oft unterschätzten Teil der Zahnflächen aus. Bei eng stehenden Zähnen sollte man Zahnseide verwenden, bei größeren Abständen sogenannte Zahnzwischenraumbürsten. Zahnseide wird um die Zeigefinger gewickelt und im halben Bogen um den Zahn herum gezogen. Für Implantate braucht man extra dicke Flauschfäden.
„Die Borsten der Zahnbürsten sollten aus Kunststoff sein und möglichst weich“, rät Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Der Kopf der Zahnbürste sollte klein sein, damit man alle Stellen im Mund gut erreichen kann.“ Viele Menschen üben zu viel Druck mit der Zahnbürste aus. Richtwert sind 150 Gramm — wie wenig Kraft man dafür aufwenden muss, lässt sich mit der Küchenwaage testen. Nicht horizontal bürsten, sondern vertikal rütteln von rot nach weiß. Systematisch putzen: beispielsweise von links oben nach rechts unten.
Die Zahnpasta sollte Fluoride enthalten — die Menge gestaffelt nach Alter des Nutzers. Denn die Salze der Fluorwasserstoffsäure schützen Zähne vor Karies und fördern die Remineralisierung des Zahnschmelzes, stärken also die Abwehrkraft des Zahns.
Mundspülungen haben eine plaquehemmende Wirkung und beugen Karies vor. Sie sind aber kein Ersatz für die Zahnbürste und Zahnseide, sagt Oesterreich. Höher konzentrierte medizinische Chlorhexidinhaltige Mundspüllösungen (0,1 oder 0,2 Prozent) sollten „nur in besonderen Fällen und nach zahnärztlicher Empfehlung eingesetzt werden“.
Zu guter Vorbeugung gehört nach Ansicht der Bundeszahnärztekammer auch die Professionelle Zahnreinigung (PZR): „Seit Jahren ist wissenschaftlich belegt, dass Patienten, die regelmäßige Zahnreinigungen bekommen, seltener an Karies und Parodontitis leiden“, sagt Oesterreich. Eine speziell ausgebildete Fachkraft kontrolliert den Reinigungsbedarf der Zähne und entfernt Beläge. Kosten je nach Aufwand: zwischen 50 und 150 Euro.
Private Krankenkassen und einige Zahnzusatzversicherungen erstatten die Kosten in der Regel. Manche gesetzlichen Kassen bieten die PZR im Bonusprogramm oder über Kooperationen mit Zahnarztpraxen an. Auf jeden Fall haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf zwei Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt pro Jahr und eine Zahnsteinentfernung.
Eine gute Vorbeugung ist aber keine Schutzimpfung. „Wir kontrollieren die Karies nur“, sagt Prof. Stefan Zimmer, Leiter der Abteilung für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke. „Wo man mit der Prophylaxe aufhört, kommt die Karies sofort zurück.“ Man kann sich also nicht auf den Erfolgen in der Jugend ausruhen. Wer mit den eigenen Zähnen älter wird, ist mittlerweile häufig von Parodontitis und Wurzelkaries betroffen. Tipp: Alle zwei Jahre bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen Parodontitis-Schnelltest: Der Parodontale Screening Index (PSI) zeigt an, ob ein Verdacht auf eine Parodontitis vorliegt und ob eine weitere Diagnostik nötig ist.
Prothesenträger haben zwei Mal pro Jahr Anspruch auf eine kostenlose Überprüfung des Zahnersatzes (keine Praxisgebühr). „Zahnersatz muss besonders konsequent sauber gehalten werden, damit sich keine Bakterien einnisten“, betont Dirk Kropp von der Initiative proDente. Herausnehmbarer Zahnersatz sollte nach jedem Essen, mindestens aber zweimal täglich, gereinigt werden.