Migräne: Wenn es im Kopf hämmert
Wer Migräne-Attacken vermeiden will, sollte sich um ein regelmäßiges Leben bemühen.
Düsseldorf. Ein erschütterndes Ergebnis: Forscher haben Patienten mit Migräne befragt, bei wie vielen Ärzten diese mit ihren Schmerzen gewesen waren und wie viele falsche Diagnosen sie bekommen hatten — und vielen der Betroffenen war ein vermeintlich kranker Zahn gezogen worden, beim Augenarzt wurden Schiefstellungen korrigiert, beim Orthopäden der Hals eingerenkt oder gar eine vermeintliche Schiefstellung des Beckens korrigiert.
Geholfen hat das alles natürlich nicht. Wie auch. Es dauert meist Jahre, bis die Migräne als solche erkannt und richtig behandelt wird. Bei den meisten Patienten passiert das nie. Sie gehen mit ihren Schmerzen entweder gar nicht zum Arzt oder nicht zum richtigen Facharzt.
Dabei ist die Diagnose einfach zu stellen. Die Schmerzen sind typisch und lassen sich entsprechend eindeutig von der anderen großen Gruppe unterscheiden, den Spannungskopfschmerzen.
Diese Unterscheidung ist wichtig, weil die Behandlung eine ganz andere ist. Und die Vorbeugung auch. Wer Migräneattacken vermeiden will, sollte sich um Regelmäßigkeit bemühen. So gibt es etwa die Wochenendmigräne, die nur dadurch entsteht, dass die Betroffenen unter der Woche jeweils früh aufstehen — am Wochenende dagegen ausschlafen und dann gleich mit einer Attacke aufwachen.
Jede Veränderung kann Migräne auslösen: plötzlicher Stress etwa aber umgekehrt auch Stressentzug, viel Alkohol oder wenig, Wetterwechsel, Urlaub oder aber das Ende des Urlaubs. Wobei man diese Faktoren, auch wenn man sie kennt, natürlich nicht einfach vermeiden kann.
Was man kann: entsprechende Medikamente einnehmen (die meisten sind rezeptpflichtig). Und dies rechtzeitig. Solange wie möglich aushalten und die Tablette erst nehmen, wenn es nicht mehr anders geht, ist der falsche Weg, denn dann ist es fast immer zu spät und die Attacke lässt sich nicht mehr beenden.
Migräne ist typischerweise ein attackenförmiger, extremer, spitzer und vernichtender Schmerz, oft mit gleichzeitiger Übelkeit, Erbrechen oder gar mit vorausgehenden Sehstörungen.
Der Spannungskopfschmerz ist dagegen weniger stark, dafür langanhaltend, drückend und führt eigentlich nie zu zusätzlichen Symptomen. Er ist sehr viel häufiger, kann aber auch leichter behandelt werden. Vorbeugend helfen Entspannungsübungen und vor allem: Sport.
Schließlich gibt es eine dritte Gruppe von Kopfschmerzen: Schmerzen, die durch Schmerzmittel ausgelöst werden. Das ist besonders tückisch, weil die Betroffenen die Medikamente immer häufiger und höher dosiert einnehmen, um die Schmerzen endlich zu beenden. Und genau damit halten sie unbewusst den Teufelskreis aufrecht.
Es gilt die Regel: Wer an mindestens jedem zweiten Tag Schmerzmittel einnimmt, wer ohne Schmerzmittel nicht mehr das Haus verlässt, der ist wahrscheinlich betroffen (wie geschätzt eine Million Deutsche).
Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen lassen sich die Medikamente schnell und effektiv entziehen — und die Kopfschmerzen sind weg.