Die deutschen WM-Spielerinnen: Alexandra Popp
<table>Name:Alexandra PoppGeburtsdatum:6. April 1991Geburtsort:WittenGröße:1,74 mPosition:AngriffTrikotnummer:11Verein:FCR DuisburgFrühere Vereine:1.
FFC Recklinghausen, FC Silschede
Die Vorfreude von Alexandra Popp auf die Heim-WM beginnt spätestens am 1. August 2010. Beste Spielerin des Turniers, mit zehn Treffern Torschützenkönigin, dazu der U-20-Titel - die Weltmeisterschaft der Juniorinnen gerät für den Sturmstern mit dem 2:0-Finalsieg über Nigeria zum persönlichen Triumphzug. „Das möchte man nicht missen“, erinnert die heute 20-Jährige an „Adrenalin und Gänsehaut pur“ beim Mini-Sommermärchen. „Das möchte man gerne nochmal wiedererleben.“
Dass sich der jüngsten Spielerin im Kader von Bundestrainerin Silvia Neid nur ein knappes Jahr später mit dem A-Team die Chance für ein solches Revival bietet, hätte sie bei der WM-Vergabe nach Deutschland nicht mal zu träumen gewagt. „Ich hab mich gefreut, das ich in die Stadion gehen und gucken kann.“
Popp ist anderthalb Jahre alt, da reicht es ihr nicht mehr aus, nur noch zuzuschauen. Bei einer Jugendpartie stürmt die heutige Nationalspielerin plötzlich aufs Feld, um ihrem Bruder Dennis nachzueifern. „Es hat nur gefehlt, dass ich noch auf dem Mittelpunkt geboren bin“, erzählt sie über ihre Fußball-Sozialisation, die sonntags im Waldstadion in einem Stadtteil von Gevelsberg am Rande des Ruhrgebiets beginnt.
Wenig später trägt auch sie das Trikot des FC Silschede - und bis heute hat das Spiel mit „den Jungs“ entscheidende Bedeutung für ihre sportliche Entwicklung. Als sie mit 14 Jahren in eine Mädchenmannschaft wechseln soll, hat sie darauf zunächst „überhaupt keine Lust“ und vermisst die Herausforderung. Bis zur U 19 trainiert die Angreiferin deshalb auch an einer Gesamtschule in Gelsenkirchen mit den Schalker Junioren, beweist sich unter anderem gegen den angehenden Profi Joel Matip. „Mich hat das in meiner Entwicklung weitergebracht. Ich bin athletischer, schneller, dynamischer geworden.“
Als einziges Mädchen erhielt sie zunächst irritierte, nach den ersten Ballberührungen erstaunte Blicke. „Ich hab ein paar Tricks gemacht. Dann war das direkt gegessen“, erinnert sie ihre Anfangszeit in der Fußball-Eliteschule Berger Feld.
Ähnlich schnell schafft Popp 2008 den Sprung vom Westfalenligisten 1. FFC Recklinghausen zum FCR Duisburg, etabliert sich beim Bundesliga-Spitzenclub auf der ungewohnten Außenverteidigerposition. Dass sie vergangenes Jahr sechs Kilo abnimmt, bringt den letzten Schwung. „Ich habe immer sehr süß getrunken, das waren so meine Kalorienbomben“, sagt die gebürtige Wittenerin. Der geliebte Eistee und Schokodrinks sind seitdem gestrichen, heute dürfen es auch Wasser oder Apfelschorle sein.
Trotz der professionelleren Ernährung hat Popp, die als Torjubel bei der U 20 mit ihren Teamkolleginnen Choreographien aus einem Tanz-Videospiel aufführte, keine neue Ernsthaftigkeit ausgerufen. „Spass am Fußball, mehr nich“, antwortet sie in dem ihr typischen Ruhrpott-Zungenschlag auf die Frage nach dem Geheimnis ihres rasanten Aufstiegs.
„Sie geht da rein, wo es wehtut“, beschreibt Neid ihre unerschrockene Spielweise. Dank der „unheimlichen Kopfballstärke“ sieht die Bundestrainerin ihre Nachwuchsstürmerin als Gegenpart zu Inka Grings.
Ausgerechnet ihrer etablierten Duisburger Teamkollegin (32) ist die 20-Jährige damit im Ringen um einen Platz bei der WM inzwischen bedrohlich nah gekommen. Besonders wenn sie für „frischen Wind“ (Neid) von der Bank sorgte, überzeugte Popp während der Vorbereitung und erzielte in den ersten drei Testspielen drei Treffer. „Mein Ziel war es in diesen Kader reinzurutschen, damit ich viel von Inka Grings und Birgit Prinz lernen kann“, sagt Popp zurückhaltend, um forsch hinterher zuschieben: „Und wenn die beiden dann aufhören, kann ich in ihre Fußstapfen treten.“
Gemeinsam mit ihrer Duisburger Teamkollegin Annike Krahn nahm Alexandra Popp den inoffiziellen WM-Song „Fußballsommer“ auf.
(*Stand: 16. Juni 2011)