Die deutschen WM-Spielerinnen: Ariane Hingst

<table>Name:Ariane HingstGeburtsdatum:25. Juli 1979Geburtsort:BerlinGröße:1,70 mPosition:MittelfeldTrikotnummer:17Verein:1.

FFC FrankfurtFrühere Vereine:Djurgardens IF, Turbine Potsdam,FC Hertha 03 Zehlendorf, VfB LichterfeldeLänderspiele:173*Erstes Länderspiel:27. August 1996 gegen die Niederlande

Zwei WM- und vier EM-Titel, drei olympische Bronze-Medaillen und 170 Länderspiele - 20 mehr als Lothar Matthäus. Ariane Hingst ist eine echte Größe in ihrem Sport, aber sie sagt schulterzuckend: „Ich bin nicht so der große Fußball-Fan.“ Das gilt für den Männerfußball. Als die Eintracht aus der Bundesliga abgestiegen ist, „habe ich nicht geweint“.

Typisch Hingst: Die „Berliner Schnauze“ ist für „klare Ansagen“. Die Eintracht-Profis seien eben „nicht so meine Typen“. Und Frankfurt war für die West-Berlinerin, als sie 2008 an den Main kam, auch nicht so ihre Stadt: „Gewöhnungsbedürftig“. Aber ein Jahr, nachdem sie von der Wohngemeinschaft mit DFB-Torhüterin Nadine Angerer im Hochtaunus in die City gezogen ist, hat sie längst festgestellt, „dass die Stadt schöner und netter ist als gedacht. Aber sie kommt nicht an Berlin heran.“

Dort, bei Hertha 03 Zehlendorf, startete die heute 31-Jährige ihre Karriere. Über Turbine Potsdam und den schwedischen Club Djurgarden/IF Stockholm landete sie beim FFC. Ihr Länderspieldebüt gab Hingst als 17-Jährige am 27. August 1996 gegen die Niederlande. Fast 15 Jahre gehört sie nun - mit Unterbrechungen wegen zwei Knieverletzungen - zur DFB-Auswahl. „In letzter Zeit fällt mir öfter auf, wie lange ich dabei bin. Ich kann mich kaum noch erinnern, wie es ohne war. Aber ich bin davon überzeugt, es gibt auch ein Leben ohne Nationalmannschaft und zwar ein schönes.“

Mit ihren Länderspielen steht Hingst im DFB auf Rang drei - hinter ihrer langjährigen Zimmerkollegin Birgit Prinz (209) und Kerstin Stegemann (191). Früher durfte sie die Trikots von Länderspielen gar nicht mitnehmen, aber sie hat von jedem Turnier eines aufgehoben und viele auch verschenkt. Nicht nur der Schnitt der weißen Hemden und schwarzen Hosen hat sich verändert. Hingst staunt manchmal selbst: „Wie viele Trainer und Betreuer heute dabei sind... Wir haben damals auch schon sehr intensiv und hart trainiert. Aber jetzt hat der Frauenfußball ein ganz anderes Niveau.“

Ob sie da noch lange mithalten kann und will, wird sie spätestens nach dem WM-Finale am 17. Juli in Frankfurt entscheiden. „Es ist kein großes Geheimnis, dass ich in der Nationalmannschaft nicht weitermachen werde“, erklärt sie. „Ich konzentriere mich jetzt voll auf die WM.“ Alles andere, ob es zum Beispiel beim DFB-Pokalsieger Frankfurt weitergeht, ergebe sich danach. Eine Ausbildung als Bankkauffrau und Physiotherapeutin hat sie, doch Hingst sucht noch nach einer beruflichen Alternative.

Momentan gibt es für die Nationalspielerin ohnehin nur drei Dinge: WM, WM, WM. Die öffentliche Aufmerksamkeit genießt Hingst, nachdem der Frauenfußball lange um Anerkennung kämpfen musste. „Man wird immer mehr erkannt. Und alle wünschen einem viel Erfolg.“ Zwischen den Lehrgängen und Länderspielen schaut sie sich gerne mal ein Musical an oder düst mit ihrer 120-PS-Honda durch die Gegend. „Ich habe keinen Vertrag, wo drinsteht: kein Motorradfahren, Skifahren, kein Bungee Jumping.“ Die Freiheiten einer Frauenfußballerin.

(*Stand: 16. Juni 2011)