Party und dann Kehraus: WM-OK hochzufrieden
Frankfurt/Main (dpa) - Feiern bis zum Sonnenaufgang - und dann beginnen die Aufräumarbeiten: Nach dem Endspiel hat Ulrich Wolter alle 51 Mitarbeiter des WM-Organisationskomitees noch zur Abschlussparty in einen Frankfurter Club eingeladen.
„Die Bilanz ist natürlich sehr, sehr positiv“, sagt der OK-Gesamtkoordinator in einem dpa-Gespräch. „Wir sind glücklich, dass viele Sachen, die wir uns vorgenommen hatten, so geklappt haben. Das Team und ich sind froh und absolut happy.“
Viele Pannen hat das OK nicht aufzuarbeiten. „Das Verkehrschaos rund um das Spiel Deutschland - Frankreich in Mönchengladbach und der Stromausfall im Stadion von Dresden“, so Wolter. Ansonsten ist für ihn die wichtigste Erkenntnis eine, die auch andere Sportverbände aufhorchen lassen müsste. „Ein großer Teil der Besucher war vorher noch nie beim Fußball. Es ist sehr interessant, dass es da draußen noch ein Klientel gibt, das mit der ganzen Familie zum Sport gehen will.“
Die Stadionauslastung von über 80 Prozent - 782 000 Tickets der 900 000 Tickets wurden verkauft - bezeichnet Wolter als „sensationell“. „Es war richtig, das Ticketing schon 2009 zu starten“, sagt der hochzufriedene OK-Koordinator und bilanziert: „Die Stimmung unter den Zuschauern war friedlich und familiär.“
OK-Präsidentin Steffi Jones bedankte sich bei der offiziellen Abschlusskonferenz am Samstag ausdrücklich bei ihren Kollegen. „Danke an das Team, das war ein Gemeinschaftswerk. Es war eine sensationelle Resonanz in den Stadien. Eine richtig tolle WM“, sagte die Weltmeisterin von 2003 und 111-fache Nationalspielerin, die sich vor Lob kaum retten kann dieser Tage. „Ich möchte Danke sagen für die außerordentlich gute Organisation dieses Wettbewerbes“, sagte auch FIFA-Präsident Joseph Blatter an Jones und DFB-Chef Zwanziger gewandt.
Alle Veranstalter der nächsten großen Events - von den Sommerspielen 2012 in London, der Fußball-WM 2014 in Brasilien, der EM im nächsten Jahr in der Ukraine und Polen - waren während der WM hier, um sich von den Deutschen etwas abzuschauen. „Viele haben nicht geglaubt, dass wir das alles für einen vergleichsweise geringen Etat hinbekommen haben“, sagt der 37-Jährige Wolter angesichts des Budgets von 51 Millionen Euro.
Von Montag an steht vor allem die finanzielle Abwicklung der WM an: Rechnungen einsammeln und bezahlen. „Dann gilt es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verabschieden. Das wird jetzt alles ganz schnell runtergefahren“, erklärt Wolter.
220 Mitarbeiter in den Außenstellen sowie 3000 Volunteers hielten zusammen mit dem OK den WM-Betrieb am Laufen. Die Verträge der 51 hauptamtlichen Mitarbeiter in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise 6 laufen noch bis Ende August. 24 von ihnen sind beim DFB angestellt und kehren in ihre Jobs zurück. Die anderen hatten temporäre Verträge, meistens für drei Jahre.
Auch der gebürtige Bremer Wolter, der schon OK-Chef bei der Männer-EM 2008 in Salzburg war und Projektleiter bei der Leipziger Olympia-Bewerbung für 2012, wird sich beruflich neu orientieren, aber wohl im Fußballgeschäft bleiben. Steffi Jones beginnt am 1. September als DFB-Direktorin für Mädchen- und Frauenfußball.