WM-Kurztrip: Um die halbe Welt für Japans Frauen
Augsburg (dpa) - Elfeinhalb Stunden Flug, 90 Minuten WM - nur die Niederlage ihrer „Nadeshiko“ störte Noriko Nakanishi nach dem Kurztrip aus dem fernen Tokio beim großen Abenteuer Fußball-WM.
„Ich bin natürlich enttäuscht, aber es war trotzdem ein schönes Erlebnis“, sagt die 39-Jährige, die zusammen mit ihrer Freundin Mimiko Sasaki am Dienstag die 0:2-Niederlage Japans gegen England in Augsburg verfolgt hatte. Am Donnerstag geht es für die beiden Mütter wieder zurück nach Tokio, für das Viertelfinale gegen Deutschland werden sie dann aber die Wecker stellen und vor dem Fernseher mitfiebern.
Erst am vergangenen Sonntag waren die beiden Japanerinnen in München eingetroffen, um für ein einziges Spiel ihrer „Nadeshiko“ WM-Luft zu schnuppern. „Länger ging es nicht, wegen der Kinder“, erklärt die zweifache Mutter Sasaki. Für die 38-Jährige war der WM-Kurzbesuch der erste Europa-Aufenthalt. Freundin Nakanishi, Mutter von drei Söhnen, war schon einmal in Italien.
Auf der Zugfahrt von München nach Augsburg sind die beiden in Nationaltrikots gekleideten Frauen noch ganz Touristen, jede Kuh, jedes Pferd am Wegesrand wird bestaunt. Vor dem Augsburger WM-Stadion sind sie aber nur noch Fans: Rasch werden die Geisha-Perücken aufgesetzt, dann ist 90 Minuten lang Anfeuern angesagt.
Nach dem Spiel ergattern sie noch ein Autogramm von Ersatz- Torhüterin Nozomi Yamago. „Sie hat unsere Jungs ein paar Jahre lang trainiert“, erklärt Sasaki. „Aus Dankbarkeit wollten wir sie hier unterstützen.“ Augsburgs Bundesliga-Mittelfeldspieler Hajime Hosogai darf ein Foto von den beiden schießen, danach geht es zurück nach München. Noch ein Tag für die touristischen Sehenswürdigkeiten, dann ab nach Hause.