Almaty, Oslo und Peking Kandidaten für Winterspiele 2022

Lausanne (dpa) - Der Kreis war klein und die Entscheidung leicht: Almaty, Oslo und Peking sind erwartungsgemäß die offiziellen Kandidatenstädte für die XXIV. Winterspiele 2022, wie das Internationale Olympischen Komitee (IOC) am Montag in Lausanne verkündete.

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„Wir haben eine gute Wahl“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach über das Trio. „Das Exekutivkomitee ist beeindruckt von den Plänen aller drei Städte.“

Ob alle bis zur Wahl am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur durchhalten, ist fraglich. Oslo gilt als Wackelkandidat. Norwegens Regierung will erst im Herbst endgültig entscheiden, ob das Land nach 1994 in Lillehammer erneut zum Winterspiele-Schauplatz werden soll und sie die finanziellen Garantien dafür gibt.

Bei einem Rückzug würde das kasachische Almaty in die Favoritenrolle rücken. Die Messestadt hatte sich schon für die Winterspiele 2014 beworben, war aber nicht zur Endauswahl zugelassen worden. Danach hatte Almaty für die Ausrichtung der Asien-Winterspiele 2011 die Wintersportinfrastruktur ausgebaut und modernisiert.

Noch ist der Ausstieg Oslos keine beschlossene Sache. „Die Menschen in unserem Land haben ein Defizit an Informationen über das IOC und dessen künftige Ziele“, sagte Bewerbungsbotschafter Björn Dählie. Viel Zeit bleibt dem achtmaligen Skilanglauf-Olympiasieger und seinen Mitstreitern nicht, um Öffentlichkeit und Politik umzustimmen. „Wir werden hart arbeiten“, versprach Dählie.

Nicht überzeugt werden konnten die Menschen in München, Krakau, Stockholm und in der Region um St. Moritz, wo in Volksentscheiden Olympia zuvor abgelehnt wurde. Das ukrainische Lwiw hatte die Bewerbung wegen der politischen Unruhen im Land vor einer Woche zurückgezogen.

Ein Problem mit Bürgerentscheiden wird Peking nicht haben - und mit den Menschenrechten auch nicht. Dies behauptete zumindest Yang Xiaochao, Vizepräsident der chinesischen Bewerber: „China schützt die Rechte der Menschen, um die Menschenrechte steht es bestens.“

Peking hat aber auch aus einem anderen Grund keine so gute Karten, weil das IOC nach 2018 in Pyeongchang/Südkorea (Winter) und 2020 in Tokio (Sommer) die Spiele wohl nicht gern zum dritten Mal in Serie nach Ostasien vergeben möchte. Entschieden wird über die Vergabe der Winterspiele 2022 auf der IOC-Session am 31. Juli in Kuala Lumpur.

Um Oslo Mut zu machen und zukünftigen Bewerbern die Olympischen Spiele wieder schmackhafter zu machen, betonte Bach, dass das finanzielle Risiko für Ausrichter nicht groß ist. Vancouver 2010 habe keinen Verlust gemacht und Sotschi 2014 sogar einen Gewinn von 200 Millionen Dollar (147 Millionen Euro) vorweisen können. Beigetragen hat dazu, dass das IOC Sotschi 750 Millionen Dollar überwiesen hat - für das Spiele-Budget, nicht für die immensen Infrastrukturmaßnahmen. Dem Gastgeber der Winterspiele 2022 stellte Bach sogar eine höhere IOC-Überweisung in Aussicht.

Außerdem bemühte er sich, das Image des IOC, Olympia-Kandidaten alles vorschreiben zu wollen, zu korrigieren. „Die Städte wurden ermutigt, Bewerbungen abzugeben, die am besten zu ihren Umständen passen“, betonte Bach. „Die Pläne sollen ihren eigenen Wünschen entsprechen, dem, was ihre Städte voranbringt.“

Auch sollen Olympische Spiele nicht mehr nach dem Prinzip immer besser, größer, teuerer organisiert werden. „Das Problem war. Jeder Ausrichter meinte, alles genauso zu machen wie bei vorherigen Spielen - nur noch etwas besser“, ergänzte Gilbert Felli, der geschäftsführende Direktor. „Wir sagen jetzt: Nein, es ist nicht möglich, so weiterzumachen.“

Das ist auch Almaty, Oslo und Peking mit auf dem Weg gegeben worden. „Das IOC ist zu einer neuen Einsicht für die Zukunft gekommen. Es ist kritisiert worden, für seine Einmischung und für sein Konzept“, sagte Felli. „Nun sagen wir den Städten, macht eure eigenen Vorschläge und wir werden sie analysieren und feststellen, ob sie gut genug sind.“

Dies wird der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gern hören. Schließlich haben Berlin und Hamburg Interesse an der Ausrichtung der Sommerspiele 2024 bekundet. „Es geht nicht mehr um die Frage, ob wir uns bewerben, sondern wann und mit welcher Stadt“, sagte DOSB-Sportdirektor Michael Vesper in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Beide können es, das bezweifelt niemand.“

Nicht entschieden ist, ob man sich für die Spiele 2024 oder 2028 bewerben soll. „Für 2024 spräche, dass es von heute an eine überschaubare Perspektive von nur zehn Jahren gäbe, denn jeder möchte die Spiele beizeiten erleben“, meinte Vesper.

Kein Hindernis für eine Bewerbung wäre es für ihn, wenn eine Stadt aus den USA - Boston, Los Angeles, San Francisco und Washington haben sich in einer Vorauswahl durchgesetzt - 2024 antreten würde. „Man darf nicht zuerst auf die Konkurrenten gucken.“, sagte Vesper. „Das Kriterium muss die eigene Stärke, das eigene Konzept sein.“