An der Elbe beginnt für Hamburg die Detailarbeit
Hamburg (dpa) - Einen Tag nach der Empfehlung des DOSB-Präsidiums für Hamburg als Austragungsort der Sommerspiele 2024 beginnt für die Olympia-Planer in der Elbmetropole die Detailarbeit.
„Wir müssen alle Kosten ermitteln, öffentlich machen und transparent darstellen“, kündigte Sportsenator Michael Neumann (SPD) als Aufgaben für die kommenden Tage und Woche an. Zunächst aber geht der Blick von Neumann und Co. nach Frankfurt, wo die Mitglieder des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) über die Empfehlung der Verbandsspitze endgültig entscheiden werden.
Die Zustimmung gilt als Formsache, auch wenn die DOSB-Entscheidung offenbar knapper ausfiel als angenommen. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung und der Berliner Tageszeitung „B.Z.“ soll sich Hamburg mit 4:3 Stimmen gegen Berlin durchgesetzt haben. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte sich enthalten. Zwei Mitglieder des 10-köpfigen Gremiums hatten schon im Vorfeld angekündigt, sich nicht an der Abstimmung zu beteiligen.
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag (12.00 Uhr) will Neumann skizzieren, welche Schritte nach dem Erfolg im nationalen Bewerbungsrennen über Berlin als nächstes in Angriff genommen werden sollen.
Neben der Auswahl des Segelreviers - Kiel, Lübeck und Rostock wollen dabei sein - ist die Vorbereitung des Referendums ein zentraler Punkt. Ob der Volksentscheid noch vor dem 15. September, dem Tag der Abgabe der deutschen Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC), stattfinden wird, wolle er „in Ruhe“ mit dem DOSB besprechen, sagte Neumann. Eines sei klar: „Das Hamburger Parlament wird sich zunächst mit einer Verfassungsänderung beschäftigen müssen, damit es zu einem Bürgerentscheid kommen kann.“
Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) sicherte dem Hamburger Senat dabei seine Unterstützung zu. Es habe an der Elbe zwar noch nie eine Volksabstimmung gegeben, die vom Senat gewonnen wurde, sagte Müller. Er hoffe aber sehr, „dass es diesmal anders laufen wird“.
Hamburg hatte sich bereits vor zwölf Jahren um Olympia 2012 bemüht, im innerdeutschen Rennen aber gegen Leipzig den Kürzeren gezogen. Die Hansestadt rechnet nach ersten Kalkulationen für Neubau und Sanierung mit Kosten in Höhe von 1,38 Milliarden Euro. Inklusive Planungs- und Kostenrisiken sowie Preissteigerungen bis 2024 oder 2028 wird von Investitionen in Höhe von 2,09 oder 2,17 Milliarden Euro ausgegangen. Als reine Bewerbungskosten werden 50 Millionen Euro veranschlagt.
Die Hansestadt wird sich starker internationaler Konkurrenz stellen müssen. Favorit Boston und Rom stehen als Bewerber für das Großereignis in neun Jahren fest. Auch Paris erwägt eine Kandidatur. Das IOC wollte das Votum pro Hamburg zunächst nicht kommentieren. Verbandschef Thomas Bach habe aber zuvor klargemacht, dass eine deutsche Bewerbung - unabhängig von der Stadt - stark sein würde.