Ja zu Hamburg: Senator Neumann mit Tränen, Stich jubelt
Hamburg (dpa) - Hamburgs Sportsenator Michael Neumann hatte Tränen in den Augen und fiel Olympia-Botschafter Alexander Otto um den Hals.
„Die Arbeit hat sich gelohnt. Das ist eine Mannschaftsleistung gewesen. Es ist eine große Ehre für unsere Stadt“, sagte der SPD-Politiker direkt nach der Live-Übertragung der nationalen Entscheidung um die Bewerbung für Sommerspiele 2024. Mit Bürgermeister Olaf Scholz, der im Rathaus mit Koalitionsverhandlungen beschäftigt war, habe er sofort SMS geschrieben: „Er hat sich in seiner ganz speziellen Art sehr gefreut.“
Zugleich warnte der 44-Jährige: „Das war noch nicht der Zieleinlauf, es war der Startschuss für einen langen Marathon.“ Er kam als Letzter zur Party in der O2 World, weil er mit dem Auto direkt von der Sitzung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Frankfurt angereist war. Zuvor war er aus dem Skiurlaub in die Mainmetropole gekommen.
Tennis-Altstar Michael Stich servierte in der Arena die Getränke, stieß mit vielen der 260 geladenen Gäste an und jubelte überschwänglich. „Ich freue mich, ich glaube, wir haben ein gutes, ganzheitliches Konzept“, meinte der Wimbledon-Sieger, der sich auch in der internationalen Bewerbungsphase als Botschafter und Ideengeber einbringen will.
Auch Dietmar Beiersdorfer, Vorstandsvorsitzender des Hamburger SV, war begeistert: „Die gemeinsame, großartige Anstrengung aller Hamburger ist belohnt worden. Wir freuen uns, an Hamburg glauben zu dürfen.“ Der HSV hatte sich im Vorfeld mit vielen Werbe-Aktionen eingebracht und werde auch in Zukunft gern dabei sein.
Eric Johannesen, Ruder-Olympiasieger, war überwältigt: „Das ist genial. Für einen Sportler ist es das Größte überhaupt.“ Das Ausschlaggebende sei auch gewesen, dass alle im Norden an einem Strang gezogen hätten. Der Bürgerentscheid sei nun der nächste wichtige Meilenstein. Einen Termin gibt es noch nicht.
„Jetzt kann ich mir ein wenig vorstellen, wie Sportler sich nach dem Gewinn einer olympischen Goldmedaille fühlen“, sagte Ingrid Unkelbach, Leiterin des Olympia-Stützpunktes Hamburg/Schleswig-Holstein. Sie war Mitglied der Hamburger Delegation und erzählte, wie bewegend die Neumann-Rede bei der Präsentation vor dem DOSB gewesen sei: „Er war super.“
Mittelpunkt der Spiele-Kampagne für die 1,7 Millionen-Stadt war ein Film über die emotionale Ankunft der deutschen Olympia-Mannschaft nach den Sommerspielen 2012 im Hamburger Hafen. So ähnlich könnte es auch 2024 oder 2028 aussehen, wenn die Olympioniken auf Barkassen zum Olympiastadion auf dem kleinen Grasbook schippern. „Ich hatte das Riesenglück, mit der MS Deutschland nach Olympia 2012 in Hamburg einzufahren, das war unglaublich“, erzählte der ehemalige Weitsprung-Olympiasieger Sebastian Bayer. Und Hockey-Olympiasieger Oliver Korn meinte: „Die Begeisterung in Hamburg ist einzigartig, da kann Berlin nicht mithalten.“