Barcelona: Verzicht auf Winterspiel-Kandidatur 2022

Barcelona (dpa) - Barcelona will auf eine Kandidatur für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 verzichten.

„Man kann sich nicht für Olympia bewerben in Zeiten, in denen die staatlichen Gelder gekürzt werden“, sagte Xavier Trias, der Bürgermeister der katalanischen Metropole, am Donnerstag dem Sender Catalunya Ràdio.

Die Entscheidung eines Verzichts sei allerdings noch nicht offiziell. Dazu müsse er noch mit den Bürgermeistern der Wintersportorte in den Pyrenäen sprechen, die zusammen mit Barcelona eine gemeinsame Kandidatur erwogen hatten.

Bei einem Besuch beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sei ihm von einer Bewerbung abgeraten worden. „Man hat mir gesagt, dass wir im Wintersport ein höheres Niveau erreichen müssen“, sagte Trias. „So etwas schafft man nicht in zwei Tagen.“ Die IOC-Führung habe Barcelona und den Pyrenäen-Orten geraten, eine Kandidatur für die Winterspiele 2026 vorzulegen.

München erwägt eine Kandidatur für die Winterspiele 2022, ebenso wie Oslo, Östersund (Schweden), Krakau (Polen) und Lwiw (Ukraine). Almaty in Kasachstan hat seine Bewerbung bereits bekanntgegeben. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sieht die Chancen für ein Ringe-Spektakel im Jahr 2022 in Deutschland wachsen, wenn Barcelona sich wirklich nicht bewerben sollte. Ein Verzicht der Spanier würde die Aussichten „weiter verbessern“, betonte Ude.

„Wie München hat auch Barcelona bereits Olympische Sommerspiele ausgerichtet - ohne eine Kandidatur Barcelonas wäre München also der einzige Bewerber, der als erste Stadt in der olympischen Geschichte nach Sommerspielen auch Winterspiele ausrichten würde“, sagte Ude am Donnerstag. Am 10. November finden in München, Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Traunstein und Berchtesgaden Bürgerentscheide statt. Vier positive Bürgervoten sind Voraussetzung für die Einreichung einer erneuten München-Bewerbung beim IOC.

Die Frist zur Anmeldung beim IOC endet am 14. November. IOC-Präsident Thomas Bach hatte nach spanischen Medienberichten beim Treffen mit Trias darauf hingewiesen, dass der Wintersport weder in Katalonien noch im übrigen Spanien auf große Begeisterung stoße und dass das Land keine herausragenden Winter-Athleten vorzuweisen habe.