Böger: Deutscher Sport wird „Einbruch erleben“
Berlin (dpa) - Berlins Sportchef hat nach 25 Jahren deutscher Sporteinheit eine bittere Prognose abgegeben.
„Wir werden einen tiefen Einbruch erleben. Wir haben lange Zeit gelebt vom systematisch gelenkten Sport im Osten unseres Landes, vor allem von der grundlegenden Ausbildung von Sportlern und Trainern“, konstatierte Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin, bei einer Podiumsdiskussion der Stiftung Zukunft. „Das wird uns demnächst gewaltig auf die Füße fallen“, ergänzte Böger.
Der Bonus des - in Fragen wie der des Dopings umstrittenen - DDR-Sports scheint endgültig aufgebraucht, die Strukturen sind weggebrochen. „Der Sport vergisst die Gründe für die Erfolge in der Vergangenheit“, kritisierte Böger. Die Zahlen geben ihm recht. Erkämpften deutsche Sportler bei den ersten Olympischen Sommerspielen nach der Vereinigung 1992 in Barcelona noch 82 Medaillen, davon 33 goldene, waren es 16 Jahre später in Peking nur noch halb so viele.
Auf die Frage, was man gegen diese Negativ-Entwicklungen tun könne, antwortete der frühere SPD-Sportsenator der Hauptstadt: „Kurzfristig wird man daran gar nichts ändern können.“ Der Trend werde sich eher fortsetzen. „Bei künftigen Olympischen Spielen wird die Zahl der Medaillen für die Bundesrepublik immer geringer ausfallen“, prognostiziert Böger. DOSB-Präsident Alfons Hörmann sei sich dieser Entwicklungen längst bewusst. Mit der Olympia-Bewerbung Hamburgs als Motivation solle der Leistungssport-Gedanke wieder tiefer in der Bevölkerung verankert werden.