„Das IOC ist Wahlverlierer“
Politiker und Funktionäre sind nach dem „Nein“ geschockt, die Gegner schieben die Schuld auf das Komitee.
München. Nach dem Münchner Olympia-Debakel werden die kritischen Töne aus dem Sport Richtung Internationales Olympisches Komitee (IOC) immer lauter. „Weltmeisterschaften auszutragen ist kein Problem, aber sobald die Menschen Olympia hören, bekommen sie Angst“, sagte FIS-Präsident Gian-Franco Kasper.
„Das ist ein schlechtes Zeichen. Vor allem ist es ein Misstrauen gegen das IOC“, sagte der Präsident des Internationalen Skiverbandes mit Blick auf die bei den Bürgern glatt durchgefallene Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2022.
Olympia-Gegner Ludwig Hartmann deutete das Ergebnis ähnlich wie Kasper. „Das IOC ist der Wahlverlierer, nicht der Sport in Deutschland“, betonte der Fraktionschef der Grünen im Landtag. Seine „NOlympia“-Kollegin Katharina Schulze hatte resümiert: „Dieses ,Mehr, schneller, höher, weiter’ ist nicht mehr zeitgemäß.“
Die Pläne, 50 Jahre nach den Sommerspielen in München auch Winterspiele nach Deutschland zu bringen, sind nun wohl endgültig vom Tisch. „Nein, es gibt keine Hintertürchen. Es ist die Aussage der Bürger“, stellte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper klar.
Clemens Prokop glaubt indes nicht, dass durch das Nein der Bürger zu den Winterspielen 2022 Deutschland beim IOC Kredit verspielt habe. „Eine Bewerbung aus Deutschland würde immer auf eine Grundsympathie stoßen“, sagte der Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Allerdings sieht er die Aussicht auf eine erfolgreiche Kandidatur für Sommerspiele getrübt. „Eine Bewerbung um Sommerspiele wird nun nicht einfacher werden“, sagte er.