Winterspiele 2018 Eröffnung: Süd- und Nordkorea wollen gemeinsam einlaufen

Seoul (dpa) - Als wichtiges Zeichen ihrer Annäherung wollen Süd- und Nordkorea mit ihren Sportlern bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang zusammen unter gemeinsamer Flagge einlaufen.

Foto: dpa

Außerdem einigten sich beide Seiten bei Gesprächen im Grenzort Panmunjom am Mittwoch darauf, ein gemeinsames Eishockey-Team der Frauen für die Spiele im Februar in Südkorea zu stellen. Das teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Die Vorschläge sowie die Teilnahme nordkoreanischer Athleten erfordern die Zustimmung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das am Samstag in Lausanne mit beiden Ländern darüber beraten will.

Während beide Länder schon bei früheren Olympischen Spielen zusammen bei der Eröffnung unter einer Flagge auftraten, die die koreanische Halbinsel zeigt, wäre es jetzt das erste Mal, dass sie bei Olympia auch eine gesamtkoreanische Mannschaft in einer Sportart stellen. Eine gesamtkoreanische Mannschaft, die alle Sportarten umfasst, ist nicht vorgesehen. Die Sommerspiele 1988 in Seoul hatte Nordkorea boykottiert.

Nach jahrelangen frostigen Beziehungen haben die jüngsten Signale der Annäherung zwischen beiden Koreas eine große Bedeutung für die südkoreanischen Gastgeber. So haben sie auch die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor den Winterspielen zwischen dem 9. und 25. Februar erheblich verringert.

Die innerkoreanischen Beziehungen seien in den vergangenen zehn Jahren angespannt gewesen, sagte der Vizevorsitzende des Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes und Leiter der dreiköpfigen nordkoreanischen Delegation, Jon Jong Su, zum Auftrakt der Gespräche am Mittwoch. „Daher hoffen wir, eine Ära mit besseren Beziehungen beginnen zu können.“

Bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 marschierten die Mannschaften Süd- und Nordkoreas zum ersten Mal zur Eröffnung zusammen ein. Dies wiederholte sich vier Jahre später bei den Sommerspielen in Athen und auch 2006 in Turin.

Es gebe eine Reihe interessanter Vorschläge, hieß es in einer Mitteilung des IOC zu den innerkoreanischen Gesprächen. „Es gibt in Anbetracht der Auswirkung dieser Vorschläge auf die anderen teilnehmenden Nationalen Olympischen Komitee und Athleten zahlreiche Überlegungen“. Das IOC werde die Vorschläge sorgfältig prüfen. Für die Spiele in Pyeongchang hatte sich aus Nordkorea nur ein Eiskunstlauf-Paar qualifiziert, sich aber nicht mehr fristgerecht angemeldet.

Die Pläne für ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam sind nicht unumstritten. Angesichts des beschränkten Olympia-Kaders von 22 Akteuren sprach die Nationaltrainerin Südkoreas, Sarah Murray, am Dienstag laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap von einem „Schaden für unsere Spielerinnen“.

Zudem sollen bei den Olympischen Spielen mehr als 200 Cheerleader und Wintersportfans aus Nordkorea für Stimmung sorgen. Wie aus der gemeinsamen Erklärung hervorgeht, will Nordkorea eine 230-köpfige Fandelegation über die Landesgrenze ins Nachbarland schicken. Auch solle eine Delegation von Athleten und Funktionären zu den Paralympischen Spielen in Pyeongchang im März entsendet werden.

Die Gespräche waren das zweite Treffen auf Arbeitsebene, die nach der Einigung über die Zusammenarbeit bei Olympia stattfanden. Am vergangenen Dienstag hatten sich beide Länder bei ihren ersten offiziellen Gesprächen seit zwei Jahren auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Beziehungen geeinigt. Nordkorea hatte zugesagt, eine Regierungsabordnung, Athleten und eine Fangruppe zu schicken. Am Montag hatte Nordkorea verkündet, ein großes Orchester für das kulturelle Rahmenprogramm zu entsenden.

Darüber hinaus wollen beide Länder vor Beginn der Winterspiele noch gemeinsam eine Kulturveranstaltung im Kumgang-Gebirge an der Ostküste Nordkoreas sowie ein gemeinsames Training von Skisportlern im nordkoreanischen Masikryong-Ski-Resort durchführen.