Hamburg macht ersten Schritt hin zu Olympia-Bewerbung
Hamburg (dpa) - Hamburg hat einen ersten Schritt hin zu einer Bewerbung um Olympische Sommerspiele 2024 oder 2028 gemacht.
Die Bürgerschaft forderte den SPD-Senat mit den Stimmen von SPD, CDU, Grüne und FDP auf, eine „ergebnisoffene Studie“ erstellen zu lassen und bis Herbst die Chancen und Risiken von Olympischen Spielen in Hamburg darzulegen. Voraussetzung für eine Bewerbung ist nach Überzeugung der Fraktionen jedoch eine Reform des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sowie ein Ja der Hamburger bei einem Referendum zu dem Sportgroßereignis. Allein die Linken votierten gegen eine solche Untersuchung.
Der Fragenkatalog umfasst 14 Themenfelder. Am Anfang steht dabei der Zeitplan für eine Bewerbung, die Konkurrenzsituation - auch Berlin erwägt eine Bewerbung - sowie eine Liste vorhandener Sportanlagen. Danach soll die Untersuchung darstellen, was noch an Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Wohnen und Sportanlagen nötig wäre.
Großen Raum nehmen in dem Fragenkatalog die Bereiche Vermeidung von Verkehr und Lärm ein, des weiteren der Klimaschutz sowie die Auswirkungen eines Sportgroßereignisses auf die Mieten, auf die Beschäftigung und auf die Breitensportförderung. Ebenso wollen die Abgeordneten unter anderem ein Konzept für die Nachnutzung der eigens errichteten Infrastruktur, Vergleiche mit den Olympia-Städten Barcelona und London sowie eine detaillierte Kostenschätzung.
Im nächsten halben Jahr will der deutsche Sport über eine neuerliche Olympia-Bewerbung entscheiden. Dies bekräftigte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), im ARD-„Morgenmagazin“.
Voraussetzung für eine neue Bewerbung sei neben den internationalem Chancen vor allem die Zustimmung der Bevölkerung. „Nur mit beiden Elementen, nämlich Akzeptanz in der Region und Unterstützung und internationalen guten Chancen, macht es Sinn ins Rennen zu gehen“, sagte Hörmann. „Und auch dann stellt sich die Frage: 2024, 2028? Aber das sind Dinge, die wir die nächsten vier bis sechs Monate sauber und sachgerecht entscheiden werden.“
Sportsenator Michael Neumann (SPD) sagte, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wolle bereits im Dezember entscheiden, ob sich eine deutsche Stadt um die Austragung der Olympischen Spiele bewerben soll. Für Hamburg bedeute das ungeheure Chancen. Voraussetzung sei jedoch zum einen, dass die Spiele von den Hamburgern auch gewollt sind, und zum anderen, dass das IOC sich weiterentwickelt. IOC-Präsident Thomas Bach habe dabei bereits Vorschläge gemacht, von denen aber noch nicht klar sei, ob sie auch umgesetzt würden. „Wir haben ein heißes Herz, wir haben eine große Begeisterung für Olympische Spiele“, sagte Neumann mit Blick auf mögliche Auswirkungen eines solchen Sportgroßereignisses. „Wir sind aber auch gute Kaufleute“,