Hamburg will mit Olympia-Umfrage entscheidend punkten
Hamburg (dpa) - Im Olympia-Zweikampf mit Berlin setzt der Hamburger Sportbund (HSB) auf der Zielgeraden des deutschen Bewerber-Wettstreits auf die Stimmungstests in der Bevölkerung.
„Wenn wir uns sehr deutlich von Berlin unterscheiden, wird das ein entscheidender Faktor sein“, sagte HSB-Präsident Jürgen Mantell im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Wenn die Differenz in beiden Metropolen sehr groß sei, werde das den Ausschlag geben. „Im Augenblick ist von ganz großer Bedeutung, wie die Bewerbung von der Bevölkerung in den Städten getragen wird.“
Bei der mitentscheidenden Meinungsumfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), dessen Ergebnisse am Montag veröffentlicht werden sollen, erwartet er ein Votum der Hamburger von „70 Prozent plus X“. Zuletzt hatte die Stimmung im Februar nach einer Umfrage bei 68 Prozent gelegen. Berlin könne er nicht so gut einschätzen, sagte Mantell, fügte aber hinzu: „Nach dem, was ich mitbekomme, ist die Stimmung dort vielleicht nicht ganz so begeistert wie in Hamburg.“
Das Präsidium des DOSB wird am 16. März eine Empfehlung für eine der beiden Metropolen aussprechen. Fünf Tage später wird der deutsche Kandidat für die Ausrichtung der Sommerspiele 2024 dann bei einer DOSB-Mitgliederversammlung gekürt. Bei einem Besuch in der Hansestadt hatte Verbandschef Alfons Hörmann am Dienstag gesagt, die Befragung der Bürger sei von großer Bedeutung, aber nicht alles entscheidend.
Mit Blick zurück auf die vergangenen Monate zog Mantell ein positives Fazit des Bewerberduells. Für Hamburg sei es sehr gut gelaufen. „Ich habe mittlerweile das Gefühl, die Hamburger haben kapiert, dass die Spiele für den Sport und die Stadt insgesamt ein wunderbares Ereignis wären“, sagte der 70-Jährige.
Dass die Hamburger im Falle eines DOSB-Zuschlags für die Hansestadt der Bewerbung bei dem vorgesehenen Referendum einen Strich durch die Rechnung machen könnten, befürchtet der frühere Leiter des Bezirksamts Hamburg-Eimsbüttel nicht. „Wenn wir solide weitermachen mit der Informationspolitik, werden wir die Bevölkerung dazu kriegen, in einem Umfang zuzustimmen, der auch für den DOSB tragfähig ist.“
Und dann soll es auch im internationalen Rennen klappen, obwohl Deutschland dann nicht - wie Italien mit Rom - mit der Hauptstadt antreten würde. Nach den neuen Kriterien der Agenda 2020 wolle das IOC etwas sparsamer sein, vom Gigantismus abkommen und auch „Second Cities“ wie Hamburg eine Chance geben, sagte Mantell. „Vor diesem Hintergrund haben wir eine gute Chance.“