Nach Doppelvergabe Hörmann: „Olympia-Bewerbung hat langfristigen Charakter“
Frankfurt/Main (dpa) - Eine Olympia-Kandidatur ist für den Deutschen Olympischen Sportbund im nächsten Jahrzehnt nicht in Sicht. „Das gesamte Thema einer möglichen Bewerbung hat eher mittel- bis langfristigen Charakter“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann der Deutschen Presse-Agentur.
Nach der Doppelvergabe der Sommerspiele durch das Internationale Olympische Komitee an Paris (2024) und Los Angeles (2028) sei dieses Thema erstmal erledigt. „Konkret gibt es dazu bislang nur die bekannten Diskussionen in der Region Rhein-Ruhr“, sagte Hörmann. „Ob man dort oder an anderer Stelle ein erfolgversprechendes Konzept und damit irgendwann erneut den Mut zu einer offiziellen Bewerbung findet, wird man sehen.“ Für die Spiele auf Eis und Schnee käme frühestens der Winter 2030 infrage.
„Im Bereich des Winters haben wir nach dem Scheitern Münchens zuletzt keinerlei Diskussionen mehr geführt“, erklärte Hörmann. Er wolle aber nicht ausschließen, dass „auch das nochmals ein Thema werden“ könne. „Aber nach dem, was gerade im benachbarten Tirol gelaufen ist, ist mir in Deutschland derzeit niemand bekannt, der engagiert für Winterspiele 2026 kämpft.“ Das könne aber nur hilfreich sein, „weil die aktuelle Stimmung“ trotz der Reformagenda 2020 und weiterer Weichenstellungen des IOC „doch eine erkennbar kritische“ sei.
Das Nein der Tiroler zu einer Winterspiele-Bewerbung für 2026 hat zudem wenig Mut gemacht. „Jeder weiß, welch glänzende Voraussetzungen die dortige Region bietet und wie faszinierend die dortigen Spiele für den Wintersport wären“, sagte Hörmann. Wenn nicht einmal mehr in solchen Regionen notwendige Zustimmung für Olympia zu erlangen sei, zeige sich, dass Konzepte, die Stadien, die perfekten Voraussetzungen allein nicht ausreichten, „um auch das herausragende Projekt Olympische und Paralympische Spiele hinzubekommen“.