IOC-Chef: Ausschluss Russlands von Sommerspielen möglich
Frankfurt (dpa) - Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), schließt eine Verbannung Russlands von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August nicht aus.
In einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt Bach: „Die Teilnahme der russischen Athleten an den Olympischen Spielen in Rio 2016 hängt auch stark von den Ergebnissen der WADA-Untersuchung ab.“
Die WADA ist die Welt-Anti-Doping-Agentur, die den jüngsten Enthüllungen über ein angeblich staatlich organisiertes Dopingsystem vor den Winterspielen 2014 im russischen Sotschi nachgeht.
„Sollte es Hinweise auf ein organisiertes und flächendeckendes Doping-System geben, das weitere Sportarten betrifft, müssten die Internationalen Verbände und das IOC die schwierige Entscheidung zwischen kollektiver Verantwortung und individueller Gerechtigkeit treffen“, schrieb der deutsche IOC-Chef weiter.
Auslöser für die WADA-Untersuchung sind Behauptungen des ehemaligen Leiters des Moskauer Anti-Doping-Labors, Gregori Rodschenkow, er habe systematische Manipulationen im russischen Team während der Sotschi-Spiele mitorganisiert. Rodschenkow, der jetzt in den USA lebt, hatte erklärt, 15 der russischen Medaillengewinner sein gedopt gewesen. Dafür gibt es bisher keine unabhängigen Beweise.
Sollten die Vorwürfe wahr sein, hält der IOC-Präsident eine Beweispflicht russischer Athleten für möglich. „Es müsste geprüft werden, ob in derart „kontaminierten“ Verbänden die Unschuldsvermutung für Athleten aufrecht erhalten oder die Beweislast umgekehrt werden kann“, schrieb Bach. Dies könnte bedeuten, dass betroffene Athleten nachweisen müssten, dass ihre Doping-Tests international regelkonform vorgenommen worden seien.