Jugendspiele: Zwei Teams wegen Ebola wieder abgereist

Nanjing (dpa) - Die Teams von Sierra Leone und Nigeria werden wegen der Ebola-Pandemie in Westafrika nicht an den Olympischen Jugendspielen in China teilnehmen.

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Laut einem Bericht des Branchendienstes „Inside the Games“ haben sich beide Länder wegen des Drucks seitens chinesischer Behörden von der Veranstaltung vom 16. bis 28. August zurückgezogen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bestätigte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa nur, dass Sportler aus Nanjing abgereist seien, Nationalitäten nannte es nicht. „Wir müssen die Sicherheit aller Teilnehmer und die Rechte der jungen Athleten aus den betroffenen Ländern abwägen“, hieß es. Das IOC bedauere, dass „die Sportler doppelt leiden - unter dem Ausbruch der Krankheit in ihrem Land und darunter, dass sie nicht teilnehmen“.

Sierra Leones Delegation ist offenbar bereits zurück in Freetown, das nigerianische Team bereitet seine Heimreise aus China vor. Mehr als 1000 Menschen sind in Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria beim aktuellen Ausbruch der Ebola-Krankheit bisher gestorben. Ob die Teams von Guinea und Liberia weiterhin an den Jugendspielen werden teilnehmen können, war zunächst nicht bekannt.

Laut dem Bericht des Branchenportals erklärte Nigerias Generaldirektor der nationalen Sportskommission, Gbenga Elegbeleye, die zwölf nigerianischen Athleten seien „unter Quarantäne gestellt, isoliert und ausgeschlossen“ worden von den Sportlern anderer Nationen, seit sie in den Wettkampfstätten angekommen waren. „Anknüpfend an diese Diskriminierung haben wir beschlossen, uns von den Spielen zurückzuziehen“, sagte er. In einem Statement habe Elegbeleye sich bei den Organisatoren über die „unmenschliche“ Behandlung beschwert, heißt es in einem nigerianischen Medienbericht.

Die Delegation Sierra Leones aus zehn Athleten und Offiziellen sei schon auf dem Weg nach Nanjing gewesen, als das Außenministerium und die chinesische Botschaft in Sierra Leone sie angewiesen hätten, „wegen der vorherrschenden Ebola-Krise“ zurückzukehren, wird der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees von Sierra Leone, Patrick Coker, zitiert.

Die Tageszeitung „China Daily“ berichtete von chinesischem Druck auf Sierra Leone, die Sportler gar nicht erst zu den Jugendspielen nach China reisen zu lassen. Der Bericht wurde wieder gelöscht, war aber weiter auf dem populären Portal sina.com zu finden.