Kerber will Graf nacheifern - Achter beschließt Regatten
Rio de Janeiro (dpa) - Allmählich pirscht sich Deutschland im Medaillenspiegel nach vorn. Und am Samstag dürfte es weitere Plaketten für das DOSB-Aufgebot geben. Eine Medaille ist bereits sicher: die der Kielerin Angelique Kerber, die im Tennis-Einzel um Gold spielt.
Bahnrad-Ass Kristina Vogel will nach Bronze im Teamsprint im Keirin wieder aufs Podest, Medaillenchancen rechnen sich auch Diskuswerfer Christoph Harting, der Deutschland-Achter und Christian Reitz mit der Schnellfeuerpistole aus.
EINER FEHLT NOCH: Noch ein Sieg, dann steht Angelique Kerber in einer Reihe mit ihrem Vorbild Steffi Graf. Gegen Monica Puig aus Puerto Rico kann die Kielerin am Samstag (3. Spiel nach 17.00 Uhr) ihre beeindruckende Woche krönen. Und könnte 28 Jahre nach Grafs Gold-Coup als erste deutsche Tennisspielerin bei Olympia ganz oben auf dem Podest stehen. „Ich kämpfe um Gold. Das ist das, was ich mir vor einer Woche erträumt habe“, sagte die Australien-Open-Siegerin.
DAS PARADEBOOT: Im letzten Rennen der olympischen Regatta wollen die deutschen Ruderer nochmals auftrumpfen - mit ihrem Aushängeschild. Nach dem goldenen Doppelschlag durch die beiden Vierer ist am Samstag (16.27 Uhr) der Achter dran. In dem Rennen mit sechs Booten werden nur zwei Teams Siegchancen eingeräumt. „Ich erwarte ein Duell um Gold zwischen Deutschland und Großbritannien“, sagte der deutsche Schlagmann Hannes Ocik. Deutschland war 2012 Olympiasieger, der ewige Rivale von der Insel ist Weltmeister. Mal sehen, wer am Ende auf der Lagoa Rodrigo de Freitas die Bootspitze vorn hat.
FAMILIENBANDE: Bleibt das Diskus-Gold in der Familie? Nach dem bitteren Olympia-Aus von Titelverteidiger Robert Harting will am Samstag (15.50 Uhr) sein Bruder Christoph in die Rolle des Medaillensammlers schlüpfen. „Wir haben noch einen Harting im Finale, und der kann eine Medaille holen“, sagte der 26-Jährige selbstbewusst. In den Wettstreit der besten Zwölf geht der Pole Piotr Małachowski, der in der Qualifikation mit 65,89 Metern die beste Weite erreichte, als Topfavorit.
MIT RÜCKENWIND: Bronze hat sie in der Tasche, jetzt will Kristina Vogel Gold. Einen Tag nach ihrem dritten Platz mit Miriam Welte im Teamsprint steht für Vogel am Samstag (22.27 Uhr) der nächste Höhepunkt an: die Entscheidung im Keirin-Wettbewerb. Von Teamsprint-Bronze erhofft sich die Weltmeisterin kräftigen Rückenwind. „Das ist eine riesige Erleichterung“, sagte Vogel.
DER FÜNFTE STREICH?: Sollten die Deutschen am Ende auf enttäuschende Sommerspiele zurückblicken, so ist eines klar: An den Schützen hat es nicht gelegen. Schon viermal Edelmetall gab es in Rio für den Deutschen Schützenverband. Eine prächtige Bilanz, die die Schnellfeuerspezialisten Christian Reitz und Oliver Geis am Samstag (17.30 Uhr) ausbauen wollen. Und der Auftakt glückte schon mal: Beide starteten am Freitag aussichtsreich in ihren Wettkampf.
KAPITÄNSLOS: Mit Portugal hat Deutschlands junge Fußball-Generation noch eine Rechnung offen. Gab es gegen die Südeuropäer bei der U21-EM 2015 in Tschechien doch ein 0:5-Debakel im Halbfinale. Diese Schmach wollen die Jungs von DFB-Trainer Horst Hrubesch am Samstag (18.00 Uhr) im olympischen Viertelfinale in Brasília tilgen. Fehlen wird dann Kapitän Leon Goretzka, der wegen einer Schulterverletzung die Heimreise antreten musste.