Korruptionsverdacht: Japan verteidigt Beratungsgelder
Tokio (dpa) - Im Zusammenhang mit dem Korruptionsverdacht rund um die Vergabe der Olympischen Spiele in Tokio 2020 hat Japans Sportminister Horoshi Hase die Zahlung hoher Beratungsgebühren verteidigt.
„Um Lobbykampagnen durchzuführen, benötigten wir Zugang zu mehr wichtigen Informationen“, wurde der Politiker zitiert. Er bezog sich damit auf Angaben der Pariser Finanz-Staatsanwaltschaft, wonach im Juli und Oktober 2013 zwei Zahlungen mit dem Betreff „Tokio 2020 Olympia-Bewerbung“ von einem japanischen Konto an das Unternehmen Black Tidings in Singapur geflossen seien. Es gehe um insgesamt 2,8 Millionen Singapur-Dollar (derzeit rund 1,8 Millionen Euro).
„Die Zahlung erfolgte mit dem Ziel, die Zahl der Unterstützer zu erhöhen, nicht um Stimmen zu kaufen“, sagte Hase nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji Press. Der Sportminister war in Tokios Bewerbungskampagne involviert. Die Consultingfirma in Singapur wird in Verbindung mit Papa Massata Diack gebracht, Sohn des früheren Chefs des Internationalen Leichtathletik-Verbands IAAF, Lamine Diack. Der Senegalese Papa Massata Diack war als Marketing-Beauftragter für den Weltverband tätig und ist inzwischen lebenslang gesperrt. Tokio hatte 2013 den Zuschlag als Ausrichter der Spiele 2020 erhalten - gegen die Mitbewerber Madrid und Istanbul.
Kurz vor der Entscheidung habe es einen harten Informationskampf gegeben, welche der Städte die besten Chancen habe, meinte Hase. Das damalige Tokioter Bewerbungsteam habe sich zu der Zeit mit Bedenken um radioaktiv belastetes Wasser in Folge der Atomkatastrophe in Fukushima konfrontiert gesehen. „Die Consultingfirma hat eine extrem signifikante Rolle gespielt, uns zu ermöglichen, geeignete Erklärungen zu dem Problem abzugeben und den Eindruck zu schaffen, dass Tokio es verdient, Olympia-Austragungsstadt zu werden“, erklärte der Sportminister.