Kurz vor Olympia: Rios Bürgermeister schlägt Alarm

Rio de Janeiro (dpa) - Angesichts der finanziellen Notlage in der Olympiastadt Rio de Janeiro hat Bürgermeister Eduardo Paes Alarm geschlagen. Mit harschen Worten kritisierte er den Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Francisco Dornelles.

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Es sei jetzt an der Zeit, mal „die Ärmel hochzukrempeln“, sagte Paes nach Angaben des Portals „O Globo“. Mehreren Krankenhäusern im Bundesstaat Rio droht die Schließung. Streiks lähmen zudem den Betrieb in öffentlichen Einrichtungen. Polizisten demonstrierten wegen ausstehender Zahlungen zuletzt unter anderem am Flughafen mit Transparenten, dass sie die Sicherheit von Olympiatouristen nicht mehr gewährleisten könnten.

Die Zentralregierung hat eine Finanzspritze von rund 755 Millionen Euro zugesagt. Paes forderte, dass das Geld nun rasch vom zuständigen Bundesstaat verteilt werden müsse - die Polizei könnte nächste Woche noch ausstehende Gehälter bekommen. Seine Geduld habe Grenzen, sagte Paes, der das Gesicht der Olympia-Organisation ist und um den Erfolg fürchtet. Er will mit den Spielen einen Touristenboom auslösen.

Nach Angaben von „Globo“ haben bisher 30 Staats- und Regierungschefs ihr Kommen zur Eröffnungsfeier am 5. August im Maracanã-Stadion zugesagt, insgesamt könnten es rund 60 werden, was aber deutlich weniger als in London 2012 wären. Trotz aller Probleme glauben einer neuen Umfrage zufolge 60 Prozent der Einwohner Rio de Janeiros an einen Erfolg, die größten Sorgen bereiten Sicherheit und Verkehrslage.

Mit dem Geld aus Brasilia soll auch das größte Infrastrukturprojekt für die Spiele, eine über 2,5 Milliarden Euro teure Metrolinie in den Stadtteil Barra, fertiggestellt werden. Dort befindet sich der Olympiapark mit den meisten Sportstätten. Allerdings ist noch immer unklar, ob die Linie bis zum Start der Spiele fertig wird - ohne die Metro droht ein Transportchaos mit Anreisen in Bussen. Sie soll nun zu 97 Prozent fertig sein, Ziel ist ein Betriebsstart am 1. August.

Paes forderte zudem, dass der Bundesstaat seine Anstrengungen zur Gewährleistung der Sicherheit intensivieren muss - am Freitag waren ARD und ZDF bei einem Überfall zwei Container mit Technikmaterial im Wert von 400 000 Euro gestohlen worden, die Container konnten aber von der Polizei rasch wiederbeschafft werden. Der Bundesstaat Rio de Janeiro ist seit langem von Finanzproblemen geplagt, vor allem weil wichtige Einnahmen aus dem Erdölgeschäft weggebrochen sind. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Agência Brasil kann in diesem Jahr ein Defizit von bis zu 20 Milliarden Reais (5,58 Mrd. Euro) drohen.