Lob für das olympische Dorf - „Alle finden es super“

London (dpa) - Das olympische Dorf ist bei den London-Spielen der Mittelpunkt für 10 000 Sportler und 7000 Funktionäre. Das deutsche Team fühlt sich dort sehr wohl. 200 Sportler von 392 nominierten Athleten haben ihre Olympia-Quartiere bezogen.

Das deutsche Mannschafts-Quartier im Olympischen Dorf von London steht in puncto Dekoration im Schatten der in der Nähe logierenden Australier. Die Athleten aus down under haben lebensgroße Strauße vor der Eingangstür zu stehen. „Da können wir nicht mithalten“, meinte Chef de Mission Michael Vesper am Dienstag bei einem Rundgang mit Medienvertretern. Dafür haben die deutschen Bewohner die Geländer mit schwarz, rot, goldenen Bändern umwickelt und die Terrasse mit dem Slogan „Wir für Deutschland“ geschmückt.

200 der insgesamt 392 deutschen Athleten sind drei Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele schon in London eingetroffen. 140 Sportler bezogen bis Dienstag Quartier im olympischen Dorf, 48 Ruderer sind in ihren Unterkünften in Dorney Lake bei Windsor angekommen, zwölf Segler weilen im olympischen Außendorf in Weymouth. „Alle sagen, dass es super ist“, sagte Wasserspringer Stephan Feck, zweimaliger Vize-Europameister im Drei-Meter-Synchronspringen.

Für ihn ist als Olympia-Debütant alles neu: „Deshalb kribbelt es bei mir richtig. Ich freue mich, im Dorf meine Erfahrungen machen zu dürfen.“ Auch Zimmer- und Sportartgenosse Patrick Hausding findet alles toll: „Es ist etwas Besonderes. Die Häuser sind zwar höher als in Peking, dafür kann man sich auf dem Gang treffen.“ Dort will sich Martin Wolfram gar nicht viel aufhalten. „Ich wollte schon immer Usain Bolt sehen und bin nun gespannt“, sagte der dritte Mann in der Wasserspringer-WG.

Michael Vesper, auch Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, blickt von seinem Zimmer auf die Basketball-Halle. Ein etwas schmerzlicher Ausblick. „Schade, dass wir nur drei Teams dabei haben“, meinte Vesper. Nur die beiden Hockey-Mannschaften und die Volleyball-Herren haben sich qualifiziert, Basketballer, Handballer und Fußballer komplett nicht.

„Im Olympischen Dorf ist zu sehen, dass den Bedürfnissen der Athleten Rechnung getragen wurde“, lobte auch DOSB-Präsident Thomas Bach die Stadt der Athleten. „Und wenn man in die Mensa geht, gehen einem die Augen über. Von afrikanischen über indischen, japanischen bis zu deutschen Gerichten bietet die Küche alles.“ Die Unterkünfte selbst, in achtstöckigen Wohnblocks untergebracht, sind eher spartanisch. Zwei Betten stehen in den Doppelzimmern, auf einer Sitzgruppe können die Sportstars lümmeln, ein Schrank, ein Nachttisch, das war's.

Mehr als 10 000 Athleten und 7000 Trainer leben bei den XXX. Sommerspielen im olympischen Dorf, abgeschottet wie in einem Hochsicherheitstrakt. „Man muss keine Angst haben“, sagte Feck. Es entsteht aber auch keine Atmosphäre der totale Kontrolle. „Da wurde eine richtige Balance gefunden zwischen notwendiger Sicherheit und einer gewissen Lockerheit“, so Vesper.

Die Londoner Organisatoren haben versucht, den Athleten eine echte Heimat zu schaffen. Schon die Straßennamen sollen Mut machen: Einige wohnen auf dem „Prize Walk“, andere in der „Celebration Avenue“ oder auf dem „Medals Way“. 8000 freiwillige Helfer kümmern sich rund um die Uhr um die besten Sportler der Welt. Sie können kostenlos in alle Welt telefonieren - und sogar der Besuch beim Friseur ist für sie frei.