München 2022: Ude sieht beste Olympia-Chancen
München (dpa) - Auf dem Weg zum bayerischen Wintermärchen im Jahr 2022 sieht Münchens Oberbürgermeister Christian Ude die größte Hürde in der Landeshauptstadt.
„Ich halte die Münchner Bewerbung für extrem aussichtsreich, wenn der Münchner Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit ausgeht“, sagte der 65-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. Er sieht rosige Aussichten für Bayerns Olympia-Macher. „Wenn die Hürde des Bürgerentscheides in München genommen ist, werden wir relativ leichtes Spiel haben. Wir haben keinen vergleichbaren Konkurrenten wie es Pyeongchang 2018 war. Die Chancen sind sehr viel besser.“
Seit das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Juni den Bewerbungsprozess eröffnet hat, wagt sich Ude als Erster vor. Keine Probleme sieht er am 10. November für drei der vier Bürgerentscheide über eine erneute Winterspiel-Bewerbung: die in Berchtesgaden, Traunstein und Garmisch-Partenkirchen. Das neue Konzept räume einiges an Zündstoff der Olympia-Bewerbung aus. In der modifizierten Planung löst Ruhpolding als Austragungsort für die Biathlon- und Langlaufentscheidungen das Gestüt Schwaiganger ab; für die Freestyle-Wettbewerbe wird eine Verlegung von Garmisch-Partenkirchen nach München erwogen. Bleibt die Landeshauptstadt.
„Die Chance, die Olympia-Bewerbung im Bürgerentscheid zu Fall zu bringen, haben die Gegner eigentlich nur in München, und deswegen wird München der Ort der Entscheidung sein. Ausschlaggebend wird sein, ob die Befürworter, die ich nach jahrelangen Umfragen in einer stabilen Mehrheit sehe, auch beim Bürgerentscheid die Mehrheit der Abstimmenden sein werden“, erklärte Ude, SPD-Spitzenkandidat im Landtagswahlkampf. „Wir wissen aus anderen Beispielen, dass Gegner eines Projekts besser mobilisieren können als Menschen, die einverstanden sind und deswegen gar nicht wissen, warum sie extra zum Abstimmen gehen sollen.“
Erst einmal wollen die bayerischen Olympier aber die Wahlen zum Bundestag und Landtag sowie die Vergabe der Sommerspiele 2020 im September abwarten, ehe der zweite Anlauf nach der klaren Niederlage für 2018 endgültig übernommen wird. „Ich bin der Meinung, München sollte sich erneut für die Austragung der Olympischen Spiele bewerben. Für einen Sportler ist es einfach ein Traum, die Spiele im eigenen Land zu haben“, sagte der WM-Zweite im Slalom, Felix Neureuther, der dpa. „Das Konzept wird überarbeitet, man sucht im Vorfeld den Dialog mit den Menschen, um eine verträgliche Lösung im Sinne aller Beteiligten zu finden. Eine Bewerbung würde ich unter diesen Voraussetzungen auf jeden Fall unterstützen.“
Auch bei Skispringer Severin Freund sorgt das Münchner Vorhaben für positive Resonanz: „München lebt die olympische Tradition. Wer den Olympiapark von 1972 besucht, kann sich selbst ein Bild davon machen. München und das Umland verfügen aber auch über eine Vielzahl von tollen Sportstätten, die sich perfekt für Olympische Spiele eignen“, betonte der dreimalige WM-Medaillengewinner. „Für deutsche Sportler gibt es einfach nichts Größeres als die Spiele im eigenen Land.“
Wie Freund hebt auch Ude die Olympia-Tradition der Stadt hervor, die 1972 Gastgeber von Sommerspielen war. „Ich glaube, dass Olympische Winterspiele 2022 geradezu ein Triumph des Nachhaltigkeitsgedankens wären. Das hat es weltweit noch nie gegeben, dass olympische Sportstätten ein halbes Jahrhundert später noch einmal olympischen Zwecken dienen“, erklärte der Oberbürgermeister gut zwei Jahre vor der Vergabe der Spiele am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur. Oslo, das ukrainische Lwiw und das kasachische Almaty gelten als mögliche Konkurrenten. Die Kandidatur und eine erste Gebühr müssen bis zum 14. November beim IOC eingereicht werden.