Oslo will sich um Olympia 2022 bewerben
Oslo (dpa) — Oslo will für die Ausrichtung der Winterspiele 2022 kandidieren und wird damit bei einer möglichen Münchner Olympia-Bewerbung zu einem ernstzunehmenden Kontrahenten.
Der Stadtrat der norwegischen Metropole entschloss sich laut Mitteilung am Mittwochabend, im Rennen um die Ausrichtung des winterlichen Ringe-Spektakels anzutreten. Norwegen war bereits 1952 (Oslo) und 1994 (Lillehammer) Gastgeber von Winterspielen.
Am 19. Juni will Oslo einen Antrag für eine Staatsgarantie bei der norwegischen Regierung einreichen. Rückenwind aus der Bevölkerung erhoffen sich Politiker durch eine Volksbefragung über die Bewerbung am 9. September. Das Votum ist allerdings nicht bindend. Am selben Tag wird auch das norwegische Parlament gewählt.
Das Internationale Olympischen Komitee (IOC) eröffnete am Donnerstag die erste Bewerbungsphase für die Winterspiele 2022. Krakau, Barcelona, das ukrainische Lwiw und das kasachische Almaty haben neben München mehr oder weniger deutlich ihr Interesse an einer Gastgeberrolle signalisiert. Bis 14. November müssen die Kandidatur und eine erste Gebühr beim IOC eingereicht werden. Am 13. März 2014 ist dann Abgabeschluss für die ersten Bewerbungsdokumente (Mini Bid Book).
Die bayerische Landeshauptstadt war mit ihrer Kandidatur für die Spiele 2018 gescheitert und will erst nach den Wahlen zum Bundestag, zum bayerischen Landtag und der Vergabe der Sommerspiele 2020 am 7. September in Buenos Aires endgültig über einen zweiten Anlauf entscheiden. Am Mittwoch hatte der Münchner Stadtrat aber bereits grünes Licht für einen Bürgerentscheid voraussichtlich am 10. November gegeben - also vier Tage vor Bewerbungsschluss.
Oslos Bürgermeister, Stian Berger Røsland, sagte dem NRK, Winter-Olympia könne der Beginn eines großen und wichtigen Kapitels in der Geschichte seiner Stadt sein: „Die Olympischen Spiele passen zu Oslo wie eine Hand in einen Skihandschuh.“ Aufgrund der Lage zwischen Fjord und Hügeln sei Oslo die einzige Hauptstadt der Welt, die kompakte Olympische und Paralympische Spiele in einem urbanen Umfeld veranstalten könne, hieß es bei der Präsentation der Konzeptes „Games in the City“.
Die meisten Wettkämpfe sollen in der Hauptstadt selbst ausgetragen werden. Die alpinen Disziplinen sowie die Rodel-, Bob- und Skeleton-Bewerbe sind in Lillehammer, rund 180 Kilometer nördlich von Oslo, vorgesehen.
Welche Kosten auf das Land zukommen werden, ist noch unklar. Im Gespräch ist eine Staatsgarantie von 30 Milliarden Kronen (knapp 4 Milliarden Euro). Bislang sollen die Vorbereitungen für die mögliche Bewerbung 90 Millionen Kronen verschlungen haben.