Mutko ruft zu Klagen vor Zivilgericht auf
Moskau (dpa) - Nach dem Olympia-Aus für russische Leichtathleten durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS hat Sportminister Witali Mutko zu weiteren Gerichtsverfahren aufgerufen.
„Es ist Zeit, sogar ein Zivilgericht anzurufen“, sagte Mutko in Moskau. Die CAS-Entscheidung verletze das Recht der „sauberen“ und redlichen Sportler und schaffe einen Präzedenzfall kollektiver Verantwortung, sagte er der Agentur Interfax zufolge.
Fragen nach seinem Rücktritt wies Mutko zurück. „Ich diene dem Staat“, betonte er. Über seine mögliche Entlassung müssten der Regierungschef und der Präsident entscheiden. Vor allem der jüngste Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) über Staatsdoping hatte Spekulationen ausgelöst, ob Mutko im Amt bleiben kann. Der Minister kündigte die Gründung einer Kommission an, um den Bericht zu prüfen.
Das russische Außenministerium kritisierte die CAS-Entscheidung als „Verbrechen gegen den Sport“. Russland hält den Ausschluss russischer Athleten von den Sommerspielen im August in Rio de Janeiro für politisch motiviert. Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa drohte mit „Folgen“ für die „Verantwortlichen dieser Kampagne“. Damit spielte sie vermutlich auf den Whistleblower Grigori Rodschenkow an, der als Ex-Funktionär über systematisches Doping berichtet hatte.
Stabhochsprung-Star Jelena Issinbajewa reagierte ausgesprochen gallig auf die Entscheidung. „Die „sauberen“ ausländischen Sportler werden erleichtert aufatmen und in unserer Abwesenheit ihre pseudogoldenen Medaillen gewinnen“, teilte die 34 Jahre alte Doppel-Olympiasiegerin voller Ironie mit. Sie hoffe nun auf IOC-Chef Thomas Bach.