Polen und Slowakei planen gemeinsame Olympia-Bewerbung

Bratislava (dpa) - Polens Ministerpräsident Donald Tusk und sein slowakischer Amtskollege Robert Fico haben am Mittwoch die gemeinsame Kandidatur beider Länder für die Olympischen Winterspiele 2022 angekündigt.

„Im Vergleich mit möglichen anderen Kandidaten sind unsere Chancen wirklich sehr, sehr groß“, sagte Fico in einer gemeinsamen Pressekonferenz in der nordslowakischen Stadt Poprad in der Hohen Tatra.

Schon vor den bilateralen Regierungskonsultationen hatte Tusk von „realen Chancen“ gesprochen und erklärt: „Das ist nicht nur ein Traum, das ist ein konkreter Plan.“ Sowohl Polen als auch die Slowakei hätten Erfahrung in der Organisation sportlicher Großereignisse. Polen war im vergangenen Sommer zusammen mit der Ukraine Gastgeber der Fußball-EM, die Slowakei hatte 2011 die Eishockey-WM organisiert.

Bisher hat sich noch keine Stadt offiziell um die Winterspiele 2022 beworben. Auch München erwägt einen zweiten Anlauf nach der Abstimmungsniederlage gegen Pyeongchang beim Rennen um die Ausrichtung der Spiele 2018.

Offizieller Bewerber werde die polnische Stadt Krakau sein, teilte Fico mit. In der Slowakei werde vor allem das Wintersportzentrum Jasna in der Niederen Tatra als Austragungsort für die alpinen Ski-Wettbewerbe beteiligt sein. Die Austragungsorte für die Eishockeyspiele seien noch nicht festgelegt.

Für die Slowakei sei es zwar ein „Herzenswunsch“ auch das Turnier im Nationalsport Eishockey auszutragen, sie sei aber auch einverstanden, wenn sie nur die alpinen Wettbewerbe bekäme. Die internationalen olympischen Reglements sähen nämlich vor, dass nur solche Wettkämpfe in das zweite Veranstalterland verlegt würden, wenn dem ersten Land geeignete Möglichkeiten fehlten.

Fico und Tusk kündigten einen raschen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur auf Straße, Schiene und in der Luft zwischen beiden Ländern an. Dies sei auch unabhängig von der Olympia-Bewerbung wichtig. Auf keinen Fall würden Polen und die Slowakei „in Größenwahn verfallen“ und riesige Sportstätten bauen, die nach den Spielen niemand mehr brauche, betonte Fico.