Reformpläne im Mittelpunkt der IOC-Vollversammlung

Sotschi (dpa) - Im globalen Dialog mit allen Mitgliedern und Interessierten will IOC-Präsident Thomas Bach die Neuausrichtung der Ringe-Organisation vorantreiben.

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Bei der 126. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Sotschi soll die Diskussion um die Zukunft der olympischen Bewegung im Mittelpunkt stehen. „Wir werden uns auf drei Themenbereiche konzentrieren. Nachhaltigkeit, Glaubwürdigkeit und Jugend“, sagte Bach, der für die Debatte eineinhalb Tage angesetzt hat.

Alle Interessierten können die Vollversammlung im Internet live verfolgen und via E-Mail Anregungen schicken. Nach den Olympischen Winterspielen in Sotschi werden Kommissionen und Arbeitsgruppen Empfehlungen vorschlagen, die bis Ende 2014 abgesegnet werden und in ein Strategiepapier mit dem Titel „olympische Agenda 2020“ einfließen sollen.

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sein Kommen angekündigt. „Er ist meiner Einladung gefolgt. Es ist das erste Mal, dass ein UN-Generalsekretär zu einer Session des IOC kommen und dort eine Rede halten wird“, sagte Bach, der von seinem Vorgänger Jacques Rogge gelobt wurde. „Er macht einen ausgezeichneten Job, aber das überrascht mich nicht“, sagte der 71 Jahre alte Belgier. Das rasante Tempo, mit dem Bach versucht, die Modernisierung des IOC zu schaffen, erstaune ihn nicht. „Das habe ich erwartet. Ich kenne ihn seit mehr als 30 Jahren. Wir haben sehr eng zusammengearbeitet“, meinte Rogge.

Unterdessen hat IOC-Präsident Bach hat mit seinem Exekutivkomitee das olympische Dorf am Schwarzen Meer besucht.
„Das Dorf ist fantastisch“, sagte der deutsche IOC-Chef. Er selbst hat im Dorf für die Dauer der Olympischen Winterspiele ein Zimmer bezogen. „Die meisten Athleten können von ihren Betten aus zu den Sportstätten laufen. So etwas habe ich bei Olympischen Spielen nie gesehen.“ Bach war zur offiziellen Unterschriftenzeremonie an der Mauer des olympischen Waffenstillstands ins Dorf gekommen.

Vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele hat IOC-Präsident Thomas Bach die Vergabe des Ringe-Spektakels an den Kurort noch einmal verteidigt, aber auch Schwierigkeiten eingeräumt. „Diese Spiele sind mit Herausforderungen verbunden, das ist auf verschiedenen Feldern offensichtlich. Ihnen hat sich das IOC gestellt. Wir blicken jetzt mit Vorfreude auf die Spiele“, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in einem Interview der Tageszeitung „Die Welt“.

Den Vorwurf, das IOC habe sich mit der Wahl von Russland als Gastgeberland sehenden Auges in Schwierigkeiten manövriert, wies er zurück. „Sie meinen, eine Vorauswahl von potenziellen Gastgeberstädten würde helfen? Maßstäbe vorneweg anzulegen, die politischer Natur sind? Irgendwann könnten sie Olympische Spiele dann nur noch im Paradies veranstalten!“, sagte Bach. „Das IOC hat kein politisches Mandat, es ist politisch neutral, ohne apolitisch zu sein. Zu entscheiden, welche Politik eines Landes gut ist oder welche schlecht, ist nicht unsere Aufgabe.“