Rousseff sieht Rio-Eröffnung tief enttäuscht
Rio de Janeiro (dpa) - Brasiliens suspendierte Präsidentin Dilma Rousseff hat sich tief enttäuscht gezeigt, die olympische Eröffnungsfeier nicht im Maracanã-Stadion verfolgen zu können.
„Ich bin traurig, dass ich die Feier nicht live und direkt sehen kann“, schrieb sie bei Twitter. Aber sie werde sie im Fernsehen verfolgen. Sie hatte die Spiele federführend mitorganisiert und finanziell unterstützt, ihr Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva hatte die Spiele 2009 nach Brasilien geholt. Auch er war am Freitag nicht im Stadion.
Rousseffs bisheriger Vizepräsident Michel Temer von der Partei der demokratischen Bewegung (PMDB) hatte sich mit Oppositionsparteien verbündet, um die notwendigen Mehrheiten für Rousseffs Amtsenthebung zu organisieren - sie wurde im Mai suspendiert, Temer ist seither interimsweise im Amt. Anders als im Programm vorgesehen, wurde Temer zu Beginn im Stadion nicht begrüßt, womöglich aus Angst vor Pfiffen. Nur 14 Prozent der Brasilianer sind laut einer Umfrage mit seiner Amtsführung zufrieden.
Am Freitag gab es in Copacabana erneut Proteste gegen ihn, Rousseff bezeichnet ihn als „Verräter und Usurpator“. Nur rund 35 Staats- und Regierungschefs waren im Stadion, aus Südamerika bei den ersten Spielen auf dem Kontinent nur noch Argentiniens Präsident Mauricio Macri und Paraguays Regierungschef Horacio Cartes. Mehrere linksgerichtete Regierungen in Südamerika hatten das Amtsenthebungsverfahren gegen Rousseff scharf kritisiert.