Russischer Umweltaktivist im Hungerstreik
Sotschi (dpa) - Aus Protest gegen seine Verurteilung zu drei Jahren Lagerhaft verweigert der russische Umweltaktivist und Olympia-Gegner Jewgeni Witischko seit Tagen die Nahrung.
Der 40-Jährige sei nach dem Richterspruch am 12. Februar in Hungerstreik getreten, teilte die liberale Oppositionspartei Jabloko mit. Jabloko-Parteichef Sergej Mitrochin kündigte einen Brief an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, an. Bei einem Protest gegen das Urteil wurde in Sotschi unterdessen ein Witischko-Unterstützer festgenommen. Der Mann habe mit einem Plakat demonstriert, berichtete der Sender Echo Moskwy.
Witischko klagt über schlechte sanitäre Verhältnisse in seiner Zelle sowie große Kälte. Jabloko-Parteichef Mitrochin sagte, er verstehe nicht, wie IOC-Chef Bach es dulden könne, „dass in der Region der Olympischen Winterspiele ein politischer Prozess im Geiste der 1930er Jahre stattfindet“. Innenminister Thomas de Maizière hatte die Verurteilung Witischkos als unverhältnismäßig kritisiert.
Der Ökologe wirft den Organisatoren der Spiele Umweltzerstörung vor. Das IOC sieht nach Aussage von Sprecher Mark Adams derzeit aber keinen Zusammenhang mit Sotschi. Witischko soll am Grundstück des Gouverneurs der Olympia-Region Krasnodar Protestlosungen angebracht haben, weil dessen Villa ungesetzlich errichtet worden sei.