Russlands Ex-Dopingchef Grigori Rodschenkow

Moskau (dpa) - Für manche ist er ein Aufklärer, für andere ein Verräter: Der promovierte Chemiker Grigori Rodschenkow gilt als einer der größten russischen Spezialisten in Sachen Doping.

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Neun Jahre, von 2006 bis 2015, leitete er Moskaus Anti-Doping-Labor. Zugleich steuerte er nach eigenem Bekenntnis ein verdecktes Programm zur verbotenen chemischen Leistungssteigerung bei russischen Sportlern.

Rodschenkow sei „aus unserer Sicht ein glaubwürdiger Zeuge“, betonte Chefermittler Richard McLaren am Montag bei der Vorstellung des WADA-Reports. „Was er sagte, passte zu den Ergebnissen unserer Untersuchungen.“

In seiner Jugend war der am 24. Oktober 1958 in Moskau geborene Rodschenkow selbst Leichtathlet. Nach dem Chemiestudium begann er 1985 im Moskauer Anti-Doping-Zentrum zu arbeiten. Er wechselte später zu privaten Computer- und Energiefirmen, kehrte aber 2006 zurück.

Als Rodschenkows Schwester Marina, dreifache Weltmeisterin im Cross- und Straßenlauf, 2013 wegen des Verkaufs von Dopingmitteln zu einer eineinhalbjährigen Bewährungsstrafe verurteilt wurde, bangte der Bruder um den Job. Doch die Behörden rührten ihn nicht an. Als die WADA im November 2015 Rodschenkow vorwarf, mehr als 1400 Proben vernichtet zu haben, musste er seinen Posten als Laborleiter räumen.