Grünes Wasser Technisches Problem verursacht wundersame Wasserverfärbung

Das magische Grün des Wassers im Turmspringer-Becken der Schwimmhalle ist einer der ersten großen Hingucker der Olympischen Spiele von Rio. Gefährlich ist die Verfärbung nicht, das Rätsel ist gelöst.

Die Turmspringer mussten ins kühle Grün springen - Das Wasser im Turmspringer-Becken war verfärbt. Über die Ursachen wurde gerätselt.

Die Turmspringer mussten ins kühle Grün springen - Das Wasser im Turmspringer-Becken war verfärbt. Über die Ursachen wurde gerätselt.

Rio de Janeiro (dpa) - Blau, grün und - bald wieder - blau: Das Wasser im Turmspringer-Becken außerhalb der olympischen Schwimmhalle ist inzwischen mehr ein Phänomen für Chemiker als Sportler. Auch wenn der wundersame Farbwechsel offensichtlich mehrere Ursachen hat, steht zumindest eins fest: Es bestand und besteht keine gesundheitliche Gefahr für die Athleten.

Eine defekte Umwälzanlage, Algen, insgesamt ein zu hoher pH-Wert, wohl eine Kombination verschiedener Faktoren dürfte diesen Hingucker verursacht haben. „Die chemische Zusammensetzung des Wasser hat sich verändert“, sagte der Sprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada, am Mittwoch. „Es stellt überhaupt keine Gesundheitsgefahr dar.“

Und in diesem Sinne trainierten die deutschen Wasserspringer am Mittwoch unbeeindruckt für die nächsten Wettkämpfe. „Das ist dann eher Springen wie in einen See, aber die Sichtbedingungen waren für uns okay“, sagte Chefbundestrainer Lutz Buschkow der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Defekt in der Umwälzanlage habe dazu geführt, gab der Weltverband FINA bekannt. Untersuchungen des medizinischen Komitees hätten ergeben, dass keine Gefahr für die Gesundheit der Springer bestehe. Der Wettbewerb der Synchronspringer vom Drei-Meter-Brett am Mittwoch (21.00 Uhr/MESZ) sei nicht beeinträchtigt.

„Wir achten noch mehr auf die Hygiene für die Ohren, als Prophylaxe“, sagte Buschkow. Er betonte aber auch: „Wir blasen das Thema für uns nicht auf. Es ist weiter Wasser, ob grün oder blau.“

In der ersten Unsicherheit versuchten die Organisatoren, via Twitter zu beruhigen. „Leute, bleibt ruhig wegen des Wassers vom Maria Lenk (Aquatics Center). Wir nehmen Qualitätstests vor, und es gibt kein Risiko für die Athleten. Wir klären das“, hieß es.

Ein anderer Tweet des britischen Turmspringers Tom Daley mit einem Bild zeigte deutlich das grüne Wasser - im Kontrast zum blau strahlenden, nebenan liegenden Becken der Wasserballer. „Hmmm - was ist da passiert“, fragte sich Daley, Bronzemedaillengewinner im Synchronwettbewerb von der Zehn-Meter-Plattform.

Der kanadische Teamchef Mitch Geller vermutete, dass die andere Farbe durch Algen entstanden sei. Das bestätigte Andrada. Auch eine Algenvermehrung sei mit ursächlich für den Farbwechsel. „Und es war auch wegen der Hitze und zu wenig Wind.“

Allerdings gab es durch das fast undurchschaubare Grün auch Handicaps für die Springer, für die speziell vom Turm eine klare Wasseroberfläche sehr wichtig ist. Nur so können sie „sauber“ und ohne Verletzungsgefahr eintauchen.

Die Chinesin Ruolin Chen, die zusammen mit Huixia Liu Turm-Gold gewann, sagte, das Grün habe sie nicht gestört. Auch die Mexikanerin Paola Espinosa, die im Duett mit Alejandra Orozco Sechste wurde, nahm es gelassen: „Ich habe nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen. Aber wir sind in Brasilien. Vielleicht war es ja eine Art Dekoration, um das Ganze hübsch aussehen zu lassen.“