US-Komitee lehnt Olympia-Boykott wegen Snowden ab
Washington (dpa) - Die US-Regierung denkt derzeit nicht an einen Boykott der Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi. Das machte Regierungssprecher Jay Caneney in Washington klar.
Zuvor hatte bereits das Nationale Olympische Komitee der USA einen Vorschlag zurückgewiesen, die Spiele zu boykottieren, sollte Gastgeber Russland den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden aufnehmen.
Ein Boykott sei derzeit „kein Thema“, sagte Carney vor Journalisten. Spekulationen seien nicht hilfreich. Man sei weiter mit Moskau in Kontakt, die USA wolle eine Auslieferung, um Snowden vor Gericht zu stellen.
Auch der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, John Boehner, hatte den Vorschlag seines republikanischen Parteifreundes Lindsey Graham als „total daneben“ zurückgewiesen. Der Senator hatte die Idee eines Boykotts ins Spiel gebracht. „Warum sollten wir US-Athleten bestrafen wollen, die drei Jahre lang trainiert haben?“, fragte Boehner.
Der Sprecher des US-Olympia-Komitees, Patrick Sandusky, erinnerte an die Weigerung vieler westlicher Nationen, nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1980 nicht bei den Sommerspielen in Moskau anzutreten. „Wenn es irgendwelche Lehren aus dem amerikanischen Boykott von 1980 zu ziehen gibt, dann die, dass Olympia-Boykotts nicht wirken“, erklärte Sandusky.