Rio2016 Van Vleuten kommt nach Sturz im Straßenradrennen "glimpflich" davon

Teamkollegin Van der Breggen erradelt Gold.

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Rio de Janeiro. Anna van der Breggen hat bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro das Straßenradrennen der Frauen gewonnen. Die Niederländerin siegte beim Finale an der Copacabana am Sonntag vor der Schwedin Emma Johansson und der Italienerin Elisa Longo Borghini. Überschattet wurde das Rennen vom schweren Sturz der Niederländerin Annemiek van Vleuten.

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Die auf Goldkurs liegende 33-Jährige war knapp zehn Kilometer vor dem Ziel schwer gestürzt. Bei der schwierigen Abfahrt von der Vista Chinesa rutschte ihr in einer Kurve zunächst das Hinterrad weg, dann überschlug sie sich und prallte mit dem Rücken auf die Bordsteinkante am Straßenrand.

Als die spätere Siegerin des Rennens Van der Breggen an Van Vleuten vorbeifuhr, habe sie gedacht, die Teamkollegin sei tot, sagte sie im Anschluss an das Rennen. Denn Van Vleuten bewegte sich zunächst nicht. Um Entwarnung zu geben, unterbach das ZDF sogar kurzzeitig die im Anschluss gezeigte Übertragung des Fußballspiels der Hrubesch-Elf. Van Vleuten sei bei Bewusstsein, teilte Moderator Rudi Cerne mit.

Die Niederländerin hat sich bei ihrem Sturz drei Knochenabsplitterungen an der Lendenwirbelsäule und eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Noch am späten Sonntagabend gab sie selbst via Twitter Entwarnung. „Ich bin jetzt im Krankenhaus mit ein paar Verletzungen und Brüchen, aber alles wird gut“, schrieb van Vleuten. „Nach dem besten Rennen meiner Karriere bin ich aber vor allem super enttäuscht.“

Zuvor hatte bereits der niederländische Radsport-Verband (KNWU) via Twitter mitgeteilt, dass sie bei Bewusstsein sei, sprechen könne und trotz ihrer Lage klar im Kopf sei. Auch der Weltverband UCI hatte geschrieben, dass van Vleuten nach ihrem Crash in der Abfahrt hinab vom Vista-Chinesa-Pass mitten durch einen tropischen Nationalpark „anscheinend kein ernstes medizinisches Problem“ habe.

Siegerin van der Breggen hatte den Sturz selbst gar nicht gesehen. „Die Jagd begann, nachdem ich Annemiek auf der Straße liegen gesehen habe. Ich denke, sie ist sehr hart gestürzt. Ich war geschockt. Als Erste aus unserem Team bin ich auch für Annemiek weitergefahren“, sagte die vierte niederländische Straßenrad-Olympiasiegerin seit 1988.

Für Van Vleuten hingegen wiederholt sich mit ihrem Sturz die Geschichte: Mit drei geknacksten Rippen, einem gebrochenen Schlüsselbein und Schrammen im Gesicht lag van Vleuten am 7. August 2015 im Krankenhaus. Und ließ nach ihrem Sturz wissen: „Ich hatte viel Glück, dass es nur das war und ich noch am Leben bin.“ Nun, auf den Tag genau ein Jahr später, liegt Annemiek van Vleuten wieder im Krankenhaus. Auf der Intensivstation. An einem 7. August. Und wohl alle Kolleginnen im Peloton und Radsport-Fans wünschen ihr, dass die wie 2015 wieder sagen wird: „Das ist etwas, womit ich umgehen kann und wieder okay werden wird und seine Zeit braucht.“ dpa/ull