Ziel: 30 Olympia-Medaillen - Deutsches Haus vorgestellt
Düsseldorf (dpa) - Trotz der Leistungsschwankungen vieler deutscher Athleten auf Eis und Schnee will der Deutsche Olympische Sportbund am Medaillenziel für die Olympischen Winterspiele in Sotschi festhalten.
„Die Vorbereitung zeigt Licht und Schatten. Insgesamt sind wir aber auf dem richtigen Weg“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in Düsseldorf bei der Vorstellung des Deutschen Hauses. „Ziel sind 30 Medaillen wie in Vancouver zu holen oder zu übertreffen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel.“
In Gesprächen mit den Wintersportverbänden wurde ein Zielkorridor von 27 bis 42 Medaillen für die Sotschi-Spiele ermittelt. „Das ist ein Spektrum, das wir für realistisch halten“, bekräftigte Vesper. „Wichtig ist aber auf dem Platz: Also wie fit die Sportler auf dem Punkt sein werden - und ob sie das Quäntchen Glück haben.“
Gefeiert oder analysiert werden Siege und Niederlagen bei den XXII. Winterspielen vom 7. bis 24. Februar täglich mit rund 350 Sportlern, Trainern, Funktionären, Politikern oder Sponsoren im Deutschen Haus in Krasnaja Poljana. Im 560 Meter hoch gelegenen Skiort mitten im olympischen „Mountain Cluster“ wird das 685 Quadratmeter große temporäre „Wohnzimmer“ des deutschen Sports auch bei den Paralympics im März zur Verfügung stehen. Zwei Blockhäuser, ein Kaminzimmer und ein Restaurant namens „Chalet“ sollen für urige Hüttenatmosphäre sorgen.
„Es ist ein kleines Stück Heimat in einem fremden Land“, sagte Friedrich Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertsportverbandes (DBS). Auch er freut sich auf den Treffpunkt in den kaukasischen Bergen. Der DBS entsendet nur 14 Athleten zu den Winter-Paralympics vom 8. bis 15. März und reist nach dem Rücktritt von Leistungsträgern wie Verena Bentele und Gerd Schönfelder, die allein neun der zwölf Goldmedaillen 2010 in Vancouver gewannen, mit etwas reduzierten Erwartungen nach Russland.
Der DOSB wird am 23. Januar die Nominierung für Sotschi abschließen, das Olympia-Aufgebot wird rund 165 Athleten vereinen. Vor vier Jahren waren 153 deutsche Sportler am Start. „Wir haben auch einen Generationswechsel in einigen Sportarten. Das Fehlen von Magdalena Neuner ist für uns wie das von Verena Bentele für den Behindertensport“, sagte Vesper. „Wir haben aber eine Mannschaft, in der Potenzial für viele Überraschungen steckt.“
Als Chef de Mission reist er trotz der Terroranschläge von Wolgograd und der großen Sicherheitsvorkehrungen in und um Sotschi nicht mit Angst zu den Winterspielen. „Die Frage stellt sich vor jedem globalen Ereignis“, meinte Vesper. „Wir müssen darauf vertrauen, dass es funktioniert.“
Was die Sportanlagen in dem für geschätzte 50 Milliarden Euro errichteten russischen Wintersportzentrum Sotschi angeht, hat er keine Bedenken. „Alle sind völlig neu gebaut und hervorragend“, erklärte Vesper und fügte mit Blick auf die gescheiterte Winterspiele-Bewerbung von München an: „Es ist eben das Gegenmodell zu dem, was wir in München vorhatten.“