Ball des Sports: 750 000 Euro für Sportförderung
Wiesbaden (dpa) - Für Robert Harting war es ein Debüt, für Franziska van Almsick schon unterhaltsame Routine: Sie konnte sich nicht genau erinnern, wie oft sie schon Gast beim Ball des Sports war.
Der Olympiasieger, Welt- und Europameister im Diskuswerfen und der ehemalige Schwimmstar waren zwei von mehr als 100 geladenen aktiven und ehemaligen Spitzensportlern. Veranstalter der Benefizveranstaltung am Samstagabend in Wiesbaden war die Stiftung Deutscher Sporthilfe.
Für die 45. Auflage des Balls musste jedoch etwas improvisiert werden. Da der bisherige Veranstaltungsort, die Rhein-Main-Hallen, abgerissen und neu gebaut werden, entstand im Schatten des Kurhauses ein großes Zelt, die Ball-Arena. Dort wurden die rund 1600 Gäste zunächst bewirtet und unterhalten. Dann zogen sie zum zweiten Teil des Abends in das deutlich kleinere Kurhaus weiter.
„Das ist Zelten 3.0, aber ohne Thermomatte und ohne Schlafsack“, scherzte Moderator Johannes B. Kerner und fügte in Anspielung auf die hohen Temperaturen in der Ball-Arena an: „Aber ans Heizen ist gedacht worden.“ Und der hessisches Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) erklärte: „Wir wollen gute Gastgeber sein. Das mindeste ist, dass die Leute nicht frieren.“
Ziel des Balls ist das Sammeln von Geld zugunsten des Spitzensports. Die Tickets für die Gala wurden Unterstützern für 800 Euro zuzüglich einer Spende angeboten. Da kam ein Benefizerlös von mehr als 750 000 Euro zusammen.
Die Erfolgsstatistik der Gäste auf der Bühne las sich beeindruckend: 28 Medaillen bei Olympischen Spielen, davon zwölfmal Gold, 60 Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften, 61 bei Europameisterschaften sowie 17 Mal Edelmetall bei den Paralympics.
Doch Sporthilfe-Vorstand Michael Ilgner stellte auch klar, dass es nicht nur darum geht, bei Wettkämpfen einen Platz auf dem Podest zu erobern: „Wir betrachten die Athleten nicht als Medaillenmaschinen, sondern als junge Menschen mit einer besonderen Begabung“, sagte er.
Diskuswerfer Harting erklärte, er habe in seiner Karriere über die Sportförderung gut 120 000 Euro erhalten, was ihm sehr geholfen habe. Deswegen freue er sich besonders, in Wiesbaden zu sein, wo Sport und Wirtschaft zusammen gekommen seien.
Neben Gambas auf Steinfrucht, Rinderschulter auf Trüffelrösti sowie Schokoladentörtchen mit Himbeer-Champagnersüppchen bekamen die Gäste ein buntes Show-Programm geboten. Um 22.40 Uhr - fast eine Stunde später als geplant - spielte die Big Band der Bundeswehr zum ersten Tanz auf. Später stand noch ein Konzert von Rapper Jan Delay auf dem Programm. Bis tief in die Nacht tanzten und feierten die Gäste.
Unter ihnen war auch der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, als einer der wenigen Vertreter des Fußballs. Der freute sich besonders auf Handball-Legende Heiner Brand. „Wir sind verabredet, denn traditionell trinken wir das letzte Bier des Abends gemeinsam“, sagte Niersbach. Doch aus dem Treffen mit Brand wurde nichts. Der ehemalige Nationalspieler und -Trainer hatte abgesagt.