Bamberg in Hagen vor hitzigem Duell

Hagen (dpa) - Selten zuvor wurden Schiedsrichter von ihrer eigenen Liga so abgewatscht wie die drei Unparteiischen, die am Sonntagabend im Playoff-Spiel der Basketball-Bundesliga zwischen Bamberg und Hagen den Überblick verloren hatten.

Als es nach dem ersten Viertel beim Stand von 27:27 zu Tumulten auf dem Parkett der Bamberger Arena kam, disqualifizierten die drei Referees einseitig und nachweislich falsch nur drei Spieler der Gäste.

„Wir bedauern sehr, dass diese Situation nicht sachgerecht abgearbeitet wurde, wie es beide Teams (...) und wir auch als Liga-Organisation in einem wichtigen Playoff-Viertelfinal-Spiel erwarten müssen“, teilte die Basketball Bundesliga via Facebook mit.

Die eh schon spannende Viertelfinalserie zwischen dem Titelverteidiger und großen Favoriten Brose Baskets Bamberg auf der einen sowie dem Überraschungsteam und Underdog Phoenix Hagen auf der anderen Seite bekommt dadurch vor Spiel vier am Mittwoch zusätzliche Brisanz. Die Bamberger erwartet in der sowieso stets stimmungsvollen Hagener Ischelandhalle ein unfreundlicher Empfang. „Unsere Fans werden sicher noch ein Stück emotionaler sein“, sagte Hagens Geschäftsführer Oliver Herkelmann.

Der Ex-Nationalspieler appellierte ungeachtet der unschönen Ereignisse vom Sonntag aber zur Fairness. „Es sollte und es wird alles im Rahmen bleiben, davon bin ich überzeugt“, meinte Herkelmann, der den hitzigen Diskussionen mit zwei Tagen Abstand sogar etwas Positives abgewinnen konnte. „Das erinnert mich alles ein bisschen an das Phantomtor von Thomas Helmer im Fußball vor ein paar Jahren. Alle reden und diskutieren darüber und das kann unserer Sportart doch eigentlich nur gut tun.“

Die Liga widmete sich in bemerkenswerter Offenheit den Vorfällen, bei denen die Hagener Mark Dorris, Bernd Kruel und Max Kramer disqualifiziert wurden, während die ordentlich mitmischenden Bamberger verschont blieben. Die Hagener Hoffnungen auf ein mildes Urteil erfüllten sich aber nicht. Dorris wurde von Spielleiter Dirk Horstmann wegen einer „Tätlichkeit“ für drei Spiele gesperrt. Kruel und Kramer stehen Freyer dagegen in Spiel vier zur Verfügung.

Hagen will aber weiter um Dorris kämpfen. Der Club legte umgehend Berufung ein und beantragte ein Eilverfahren. „Wir sind uns nach wie vor sicher, dass wir im Recht sind“, erklärte Herkelmann.

Die Referees mussten sich seitens der Liga harte Kritik gefallen lassen. Jens Staudenmayer, als Leiter der Abteilung Sport bei der BBL für das Schiedsrichterwesen zuständig, sprach von einem „Bock“, den die Referees geschossen hätten.

Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet das Duell zwischen dem Ersten und dem Achten der Hauptrunde in der ersten Playoff-Runde für die meisten Schlagzeilen sorgt. „Wir wussten von vornherein, dass Hagen mit seiner unorthodoxen Spielweise ein harter Brocken wird“, sagte Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder. Wie angespannt die Nerven bei den Franken sind, zeigte auch die Art und Weise, wie Bambergs Trainer Chris Fleming seinen Kollegen Ingo Freyer am Sonntag anging. Eines Meistercoaches war das nicht würdig.

„Wir müssen sehen, dass wir in Hagen bei aller Hektik und Intensität daran denken, unsere Spielweise durchzudrücken“, sagte Heyder. Herkelmann hofft, dass es seinem Team gelingt, „die Emotionen in die richtigen Bahnen zu lenken.“ Ganz Hagen träumt vom Ausgleich und einem fünften Spiel in Bamberg am Sonntag. „Wir glauben daran, dass wir die Serie gewinnen können“, sagte Herkelmann.