Bayern scheitert an Bamberg - jetzt kommt Oldenburg
Frankfurt/Main (dpa) - Auch der FC Bayern kann nicht alles gewinnen. Zumindest im Basketball haben die Münchner in den Brose Baskets Bamberg ihren Meister gefunden und die Wachablösung unter den Körben vorerst verpasst.
Nach vier dramatischen Partien gegen den Titelverteidiger ging dem Team von Trainer Svetislav Pesic im entscheidenden fünften Halbfinal-Duell mit dem Südrivalen die Puste aus. „Bamberg hat nach der Pause überragend gespielt. Da konnten wir nicht mehr mithalten“, gestand Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem klaren 66:85 in Bamberg.
Doch Hoeneß denkt schon an neue Erfolgswege. „Wir werden die Saison genau analysieren und dann entscheiden, was wir machen werden“, meinte der Clubchef, der das Aus der Bayern in der Stechert Arena hautnah miterlebte. Auch Pesic, der das Parkett nach der Schlusssirene zunächst fluchtartig verlassen hatte, gab sich wenig später wieder kämpferisch. „Wir werden unsere Lehren ziehen und im nächsten Jahr wieder angreifen“, kündigte der ehemalige Nationaltrainer an.
Die Bamberger feierten den vierten Finaleinzug in Serie derweil wie eine erneute Meisterschaft. „Die Mannschaft hat Großartiges geleistet“, sagte Baskets-Geschäftsführer Wolfgang Heyder. „Es ist schon eine Genugtuung, weil uns viele in den vergangenen Wochen ja bereits aufgegeben und abgeschrieben hatten.“ Dass das Weiterkommen dann auch noch gegen den selbstbewussten Emporkömmling aus der bayerischen Landeshauptstadt gelang, mache die Sache besonders „süß“, wie Heyder zugab. Im Schnitt 460 000 Zuschauer verfolgten den Bamberger Prestigeerfolg bei Sport1 und bescherten dem TV-Sender damit eine Top-Quote.
Die Franken greifen von diesem Sonntag an nach dem vierten Meistertitel in Serie. Vier oder mehr Meisterschaften nacheinander gelangen bislang nur ALBA Berlin (1997-2003), Bayer Leverkusen (1990-1996) und dem USC Heidelberg (1957-1962). „Wenn man bedenkt, dass wir vor der Saison fünf Hochkaräter verloren haben, ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass wir wieder im Endspiel stehen“, sagte Heyder.
Ausschlaggebend war für ihn auch die größere Erfahrung vieler Bamberger Profis in entscheidenden Spielen. So trumpften die Stützen des Teams wie Anton Gavel und Casey Jacobsen groß auf. „Ich liebe fünfte Spiele“, sagte Jacobsen. Gavel war vor allem froh, dass er trotz einer Bänderverletzung überhaupt spielen konnte. „Die fünf, sechs Leute, die mich in den letzten zwei Tagen fast rund um die Uhr behandelt haben, und meine Freundin sind die Helden, nicht ich“, sagte Gavel.
Lange Zeit zum Feiern haben die Bamberger aber nicht, schon am Sonntag geht es in eigener Halle mit dem Finale gegen Oldenburg weiter. „Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen. Oldenburg ist nicht umsonst als Zweiter in die Playoffs gegangen“, sagte Heyder.
Die Niedersachsen rangen Vizemeister ratiopharm Ulm in einem dramatischen fünften Spiel mit 80:75 nieder und fühlen sich bereits an ihre erfolgreiche Saison 2009 erinnert. Damals holten die Norddeutschen gegen Bonn den Titel. „Die Euphorie von damals wird gerade schon etwas wiederbelebt“, sagte Geschäftsführer Hermann Schüller.
Matchwinner für das Team von Trainer Sebastian Machowski war erneut der Amerikaner Julius Jenkins. „Er liebt diese Spiele einfach“, lobte Schüller. Jenkins, im vergangenen Jahr ausgerechnet aus Bamberg gekommen, blickte bereits voraus. „Jetzt wollen wir auch den Titel“, sagte der Amerikaner.