DBB setzt auf Trainerfuchs Pesic
Frankfurt/Main (dpa) - Fast 20 Jahre nach dem EM-Coup von München soll Svetislav Pesic die deutsche Basketball-Nationalmannschaft zurück in die europäische Spitze führen. Der 62 Jahre alte Serbe tritt im Sommer den Posten als Bundestrainer an und übernimmt damit zum zweiten Mal das deutsche Team.
Bereits von 1987 bis 1993 hatte Pesic beim Deutschen Basketball Bund (DBB) in der Verantwortung gestanden und mit dem Sieg bei der Heim- Europameisterschaft 1993 für den bislang größten Erfolg der Verbandsgeschichte gesorgt. Der DBB will den Trainerfuchs am 6. März in Berlin offiziell vorstellen.
„Ich bin sehr froh, dass wir mit einem so erfolgreichen und renommierten Coach wie Pesic zusammenarbeiten können. Er hat eine riesengroße Erfahrung und ist genau der Trainer, den wir uns vorgestellt haben“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss, der seit Monaten mit Pesic in Kontakt stand. Nach langen Verhandlungen sagte der Serbe zu. „Ich glaube, dass mit der deutschen Nationalmannschaft noch so Einiges zu erreichen ist“, sagte der neue Hoffnungsträger.
Bauermann gratulierte dem DBB zu der Entscheidung. „Das ist eine tolle Sache für den deutschen Basketball, wenn so ein erfahrener Mann zur Verfügung steht“, sagte der jetzige Trainer des FC Bayern München der Nachrichtenagentur dpa. Er hatte sein Amt als Bundestrainer nach dem Zwischenrunden-Aus bei der EM in Litauen im September des vergangenen Jahres zur Verfügung stellen müssen. Die Statuten der Basketball Bundesliga verbieten es, dass ein Trainer zugleich für einen Club und die deutsche Nationalmannschaft verantwortlich ist.
„Diese Regelung sorgt dafür, dass praktisch nur noch Ausländer für das Amt des Bundestrainers infrage kommen“, kritisierte Bauermann. In den vergangenen Wochen waren in Stefan und Michael Koch sowie Henrik Rödl auch einige deutsche Coaches als Kandidaten genannt worden. Alle drei stehen aber bei Bundesligavereinen unter Vertrag.
ALBA-Geschäftsführer Marco Baldi begrüßte die Entscheidung pro Pesic, mit dem er jahrelang bei Berlin zusammengearbeitet hatte. „Sveti hat einen gigantischen Erfahrungsschatz und ist sehr ambitioniert. Ich kann dem DBB nur gratulieren.“ Die Ligaspitze lobte die Verpflichtung ebenfalls. Pesic sei eine „exzellente Wahl“, meinte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer. „Er wird zudem eine Leitfigur, insbesondere für die zahlreichen Trainer in Deutschland, sein.“
Pesic wird sein Comeback als Bundestrainer am 18. August im EM-Qualifikationsspiel gegen Luxemburg feiern. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ läuft sein Vertrag bis 2016, das Fernziel ist die Qualifikation für Olympia in vier Jahren in Rio de Janeiro. Die Sommerspiele 2012 in London hatte das deutsche Team nach dem frühen EM-Aus verpasst. Anders als Bauermann darf Pesic zunächst in Doppelfunktion tätig sein. Er ist derzeit auch noch Sportdirektor bei Roter Stern Belgrad.
Neben dem EM-Titel 1993 mit Deutschland hat Pesic zahlreiche weitere Erfolge vorzuweisen. Mit Jugoslawien holte er 2001 den EM- und 2002 den WM-Titel. Mit ALBA Berlin gewann er zwischen 1993 und 2000 viermal die deutsche Meisterschaft und einmal den Pokal. Zudem triumphierte er mit ALBA 1995 im Korac Cup. Den FC Barcelona führte er 2003 zum Triple inklusive Euroleague-Titel. „Der gesamte deutsche Basketball wird von Pesic profitieren“, sagte Bauermann.