61:55 gegen Italien DBB-Team nach Defensivgala im EM-Achtelfinale
Tel Aviv (dpa) - Gezeichnet vom hart erkämpften Achtelfinaleinzug gab Dennis Schröder direkt das neue EM-Ziel für die deutschen Basketballer aus. Nach der Defensivgala gegen Italien und dem ersten Sprung in eine K.o.-Runde seit zehn Jahren soll nun der Gruppensieg her.
„Wenn man die Chance hat, Erster zu werden, dann will man sie auch nutzen“, betonte der angeschlagene Schröder. „Das wollen wir am Mittwoch schaffen.“ Trotz einer schmerzhaften Handverletzung und einer Oberschenkelblessur führte der NBA-Jungstar sein Team gegen Angstgegner Italien vorzeitig in die Endrunde nach Istanbul. Die Auswahl von Bundestrainer Chris Fleming bezwang die Squadra Azzurra am Dienstag in Tel Aviv mit 61:55 (29:29) und feierte den dritten Sieg im vierten Vorrundenspiel. Der angeschlagene Schröder war mit 17 Punkten zum vierten Mal bester deutscher Werfer.
Ein Schlüssel zum Sieg: Das gemeinsame Abendessen beim Italiener am Vorabend. „Die Pizza-Vorbereitung hat geholfen. Ich habe ihnen gestern gesagt: geht Pizza essen, dann könnt ihr schon mal versuchen, die Italiener zu vernaschen“, sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bunds. „Die Jungs haben richtig geil gekämpft, sie wollten das Spiel unbedingt gewinnen.“
Am Mittwoch geht es für das deutsche Team zum Abschluss der Vorrunde gegen Litauen um den Gruppensieg und damit eine Top-Ausgangslage für die Endrunde. „Litauen ist in starker Form, aber wenn wir so verteidigen, können wir die auch schlagen“, sagte Kapitän Robin Benzing über den dreimaligen Europameister, der ebenfalls dreimal gewonnen hat. Durch den Erfolg von Georgien über den ausgeschiedenen Gastgeber Israel hat das deutsche Team den zweiten Platz bereits sicher.
Im 15. EM-Duell mit Italien war es erst der dritte Sieg. Erstmals seit 2011 überstand die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds wieder die EM-Vorrunde, zur Blütezeit von Superstar Dirk Nowitzki stand das Team 2007 zum bislang letzten Mal in einem K.o.-Spiel.
Mit einem Tapeverband über den Schnittverletzungen an der angeschlagenen linken Hand aus der Partie gegen Israel startete Schröder ins Spiel. Zudem zog sich der Aufbauspieler der Atlanta Hawks in der Anfangsphase noch eine Blessur am Oberschenkel zu. Gegen Litauen will er sich aber nicht aufhalten lassen. „Wenn's nötig ist, spiele ich 40 Minuten“, sagte Schröder. „Ich stehe immer zur Verfügung.“
Das deutsche Team zeigte zunächst keine Nachwirkungen der bitteren Niederlage gegen Israel, bei dem es einen 16 Punkte Vorsprung im Schlussabschnitt verspielte. Defensivspezialist Karsten Tadda versenkte zu Beginn gleich zwei Dreipunktewürfe und bremste in der Verteidigung immer wieder den italienischen Topstar Marco Belinelli. „Er war heute exzellent“, schwärmte Fleming über den „Führungsspieler“.
Früher als in den ersten drei Partien ging Schröder Mitte des ersten Viertels beim Stand von 8:10 auf die Bank, die Ersatzspieler machten ihren Job aber wie schon zuvor bestens. Es entwickelte sich eine defensiv geprägte Partie gegen die von Erfolgscoach Ettore Messina gecoachte Squadra Azzurra. Vor der Pause sorgte Schröder mit unbändigem Willen und Zug zum Korb für den 29:29-Ausgleich - in die zweite Halbzeit startete der Aufbauspieler der Atlanta Hawks ohne Verband an der Hand.
Offensiv überzeugte auch Voigtmann, erzielte mit einem der seltenen erfolgreichen Dreier das 41:37 kurz vor Ende des dritten Viertels. Auch im Schlussabschnitt lief bei Italien kaum noch etwas zusammen - langsam aber sicher zog das deutsche Team davon. Mit einem getroffenen Sprungwurf sorgte Schröder beim 56:47 bereits drei Minuten vor Ende für die Vorentscheidung.