DBB-Team will nach Schmach schnelle Wiedergutmachung
Straßburg (dpa) - Selbst für Superstar Dirk Nowitzki war das Debakel von Straßburg eine neue Erfahrung. „Ich kann mich nicht an so etwas erinnern“, sagte Nowitzki nach dem ernüchternden 52:76 gegen EM-Topfavorit Frankreich.
Bei der Niederlage ließ die deutsche Mannschaft in der ersten Halbzeit 31 Punkte der Franzosen in Serie zu und lag bereits zur Pause chancenlos mit 19:50 zurück. Fast 13 Minuten blieben Nowitzki und Co. ohne eigenen Korberfolg. „Ich habe in meiner Karriere ja schon einiges erlebt“, meinte der 37-Jährige. Eine solche Vorführung hatte der Würzburger in seiner ruhmreichen Karriere aber noch nicht mitmachen müssen.
Und so stiegen die deutschen Basketballer eine Woche vor Beginn der Europameisterschaft mit der Vorrunde in Berlin sichtlich ratlos in den Mannschaftsbus. „Das einzig Positive ist, dass das Spiel noch nicht zur EM gehörte“, meinte der Berliner Niels Giffey konsterniert. NBA-Profi Dennis Schröder zog es dagegen vor, die Rhenus Sport Arena unweit des Europaparlaments mit dicken Kopfhörern auf den Ohren zu verlassen und die Schmach gegen den Titelverteidiger lieber nicht zu kommentieren.
„Das war zu wenig“, gab Nowitzki dagegen zu, der nach ordentlichem Beginn zusammen mit der Mannschaft unterging. „Es gibt immer mal Phasen, wo vorne der Ball nicht rein will. Aber dann musst du hinten gut stehen und gut rebounden. Das haben wir nicht getan“, kritisierte der NBA-Champion von 2011.
Die mangelnde Bereitschaft, in der Abwehr zuzupacken, machte auch Bundestrainer Chris Fleming zornig. „Defensiv war das absolut inakzeptabel“, sagte der Nationalcoach, auf den bis zum EM-Auftakt gegen Island am 5. September noch jede Menge Arbeit wartet. „So schlecht wie heute, sind wir nicht. Aber wir müssen uns anders präsentieren“, forderte Fleming. „So kann man gegen keinen Gegner auftreten, auch nicht gegen Island“, pflichtete ihm Vizepräsident Armin Andres bei.
Doch bevor die deutschen Korbjäger gegen Underdog Island in die EM starten, steht am Sonntag in Köln noch ein weiterer Vergleich gegen die am Freitag phasenweise wie entfesselt spielenden Franzosen um NBA-Star Tony Parker an. „In Köln wollen wir es besser machen“, kündigte Center Tibor Pleiß an, der nach starken Auftritten beim Supercup gegen die robusten Franzosen ebenfalls seine Grenzen aufgezeigt bekam.
Zuversicht für den erneuten Vergleich mit den Franzosen zogen Nowitzki und Co. aus dem Auftreten in Straßburg nach dem Seitenwechsel. „Die zweite Halbzeit haben wir für uns entschieden“, sagte Nowitzki. „Da haben wir gekämpft, nur so geht es gegen solche Spitzenteams.“ Allerdings agierte die Equipe Tricolore angesichts der klaren Führung am Ende auch bei weitem nicht mehr so zielstrebig wie noch zuvor. Nur eine klare Leistungssteigerung wird daher ein neuerliches Fiasko bei der Generalprobe verhindern.