Euroleague-Tribut: Bamberg und Alba gehen am Stock

Bamberg (dpa) - Der Jubel war groß, als sich in den Brose Baskets Bamberg und Alba Berlin im Dezember erstmals zwei deutsche Basketball-Teams für die Zwischenrunde der Euroleague qualifiziert hatten.

Ein Bundesliga-Duo unter den besten 16 Mannschaften Europas - das wurde auch als Beweis für die neue Stärke der BBL gewertet. Drei Monate später ist die Euphorie längst verflogen, die Königsklasse erweist sich für Bamberg und Berlin vor dem direkten Duell an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) als Bumerang.

Denn die Doppelbelastung aus Euroleague und Bundesliga wird für beide Teams immer mehr zur Hypothek. Die Bamberger mussten zuletzt sechs Pflichtspielniederlagen in Serie einstecken, Alba kassierte fünf Pleiten in den zurückliegenden sechs Partien. „Die Intensität ist schon unglaublich“, sagte Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder. „Beiden Teams bleibt fast keine Zeit zum Trainieren, und das, obwohl sowohl die Berliner als auch wir neue Spieler integrieren müssen.“

Die in Deutschland so erfolgsverwöhnten Bamberger verloren daher zuletzt national sogar dreimal nacheinander. „In Frankfurt war der Tank einfach leer“, gestand Heyder nach der Niederlage beim Tabellenvorletzten am Sonntag. „Und wenn du in der Bundesliga nicht 100 Prozent bringst, dann läufst du immer Gefahr, nicht zu gewinnen.“

Die Ausgeglichenheit der Liga bekamen in den vergangenen Wochen auch die hoch belasteten Berliner zu spüren. Drei Niederlagen in vier Spielen haben sie im Kampf um eine gute Ausgangsposition für die Playoffs zurückgeworfen und die Stimmung an der Spree eingetrübt. „Es fehlte uns - auch mental - die Frische, um zu gewinnen“, erklärte Trainer Sasa Obradovic.

Doch trotz aller Schwierigkeiten kommt vor dem deutschen Rückspiel in beiden Lagern Vorfreude auf. „Natürlich sind wir heiß auf die Partie. Wir wollen Revanche“, erklärte Heyder. Schließlich gingen sowohl das Hinspiel als auch die Partie in der Bundesliga klar an die Berliner. „Es wäre gut fürs Selbstvertrauen, zu gewinnen“, sagte der Bamberger Boss.

Für die Franken wäre es der erste Zwischenrunden-Erfolg in der Euroleague überhaupt, den Berlinern gelang dieser beim 82:63 im Hinspiel. Eine Chance aufs Weiterkommen haben beide deutsche Teams nicht mehr. Für Alba geht es daher in Freak City in erster Linie um eine gelungene Generalprobe für das Top Four um den deutschen Pokal am Wochenende. „Wir fahren dahin, um zu gewinnen“, sagte Sportdirektor Mithat Demirel.

Dass das deutsche Duell bei aller Erfolglosigkeit der beiden Clubs nicht bei Sport1 im Free-TV gezeigt wird, sorgte in beiden Lagern für Verwunderung. „Mit der Fernsehsituation sind wir sehr unglücklich“, sagte Heyder. Eigentlich habe es Signale gegeben, dass von der Zwischenrunde an alle Partien mit deutscher Beteiligung gezeigt würden. Nun gibt es Bamberg gegen Berlin nur auf Sport1+ und im Internet auf „Sport1.de“.

„Wir haben die Rechte an der Euroleague für diese beiden Plattformen. Das ist ein Pay-Mehrwert, den wir auch nutzen wollen und der bei den Usern auch gut ankommt“, sagte Sendersprecher Michael Röhrig. Übertragungen im Free-TV seien nur die Ausnahme, wie etwa beim Hinspiel.