Europäischem Basketball droht Spaltung - „Tödlich“

Barcelona (dpa) - Im Streit zwischen Euroleague und Weltverband droht dem europäischen Club-Basketball die Spaltung.

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Ohne deutsche Beteiligung beschlossen die Top-Liga und ihre elf Vereine mit garantiertem Startrecht eine revolutionäre Änderung des Spielformats und gehen damit auf direkten Konfrontationskurs zur FIBA.

Das neue Modell sieht von 2016/17 an unter anderem die Reduzierung der Teilnehmer von 24 auf 16 und eine Ausweitung der Vorrunde auf 30 Spiele pro Verein vor. Das teilte die Euroleague mit. Dazu sei ein Zehnjahresvertrag mit dem Vermarkter IMG abgeschlossen worden. Drei Startplätze sollen an nationale Meister gehen, ob die deutsche Liga dazugehört, ist noch nicht entschieden. Seit drei Jahren nehmen zwei Clubs aus der Bundesliga an der Euroleague teil. „Für den deutschen Basketball ist der Ist-Zustand also von Vorteil“, sagte Bayern Münchens Geschäftsführer Marko Pesic.

Zuletzt hatte der Weltverband FIBA den Plan für einen eigenen Wettbewerb präsentiert und versucht, die europäischen Top-Vereine auf seine Seite zu ziehen. Aus Sicht der Euroleague sei der Vorstoß nun „legitim“, sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes und FIBA-Schatzmeister, der Deutschen Presse-Agentur. „Aber das ist auch verzweifeltes Handeln. Ich glaube, dass am Ende des Tages die FIBA einen längeren Atem haben wird und sich mit ihrem Wettbewerb durchsetzen kann.“

Der Weltverband hatte zuletzt die Einführung von Nationalmannschaftsfenstern während der laufenden Saison beschlossen, dagegen opponiert bereits die Euroleague. Mehr reguläre Partien auf europäischem Club-Parkett würden nach aktuellem Stand die schon jetzt äußerst engen Spielpläne sprengen. „Für Länder wie Deutschland, Italien oder Frankreich ist die Vielzahl von Spielen tödlich für die nationalen Meisterschaften und die Nationalmannschaften“, sagte Weiss zu den Euroleague-Plänen.

Auch ALBA Berlins Geschäftsführer Marco Baldi ist der Ansicht, dass dies „mit einem normalen Team“ nicht bewältigbar wäre. „Ob es am Ende zu einer Spaltung führt, ist schwer zu sagen, aber die Möglichkeit besteht definitiv“, sagte der Bundesliga-Vizepräsident und erinnerte an die Situation vor 15 Jahren, als zwei konkurrierende Euroleagues nebeneinander stattfanden. „Es gibt Konfliktpotenzial in Hülle und Fülle. Wenn es überstanden ist, werden wir aber ein stabileres Modell haben als bisher. Die nächsten ein, zwei Jahre können jedoch sehr unruhig werden.“

Die Basketball Bundesliga will nun in den kommenden Wochen eine gemeinsame Position für die zukünftige Ausrichtung finden. „Es sieht definitiv danach aus, dass es in eine Richtung gehen wird, die unseren Spielplan erheblich beeinflussen wird. Und da müssen wir uns Gedanken machen“, sagte BBL-Präsident Alexander Reil. „Wir haben natürlich ein Interesse, dass wir wollen, dass deutsche Clubs bei europäischen Wettbewerben dabei sind. Aber die Rahmenbedingungen dafür müssen stimmen.“