Basketball-Star im Interview Heim-EM für Nowitzki „etwas ganz Spezielles“
Frankfurt/Main (dpa) - Basketball-Superstar Dirk Nowitzki kehrt ins deutsche Nationalteam zurück und wird bei der EM mit der Heim-Vorrunde in Berlin auflaufen.
Im Interview der Deutschen Presse-Agentur berichtet der 36-Jährige, wie schwer die Entscheidung gefallen ist, welche Rolle er für sich sieht und ob auch Olympia 2016 in Rio de Janeiro noch eine Option ist.
Sie haben vor der Entscheidung gesagt, dass Sie auch Ihre Familie mit einfließen lassen. Wie schwer ist der Entschluss für die EM gefallen?
Nowitzki: Meine Frau ist nicht neu in der Sport-Situation, zwei Brüder spielen professionell Fußball. Ich glaube, dass sie versteht, dass eine Heim-EM etwas ganz Spezielles ist. Geholfen hat mit Sicherheit, dass wir mit den Mavericks so früh verloren haben - mir körperlich, aber auch der Familie. Wir haben eine Menge Zeit im Mai gehabt, sind rumgereist, waren am Strand ein bisschen mit den Kids. Das hat geholfen, die Entscheidung zu fällen. Und jetzt freue ich mich einfach, es wird ein Riesen-Event. Es sind drei, vier Spiele ausverkauft. Der Rummel in Berlin wird eine tolle Sache werden.
Welche Rolle sehen Sie für sich selbst im Team, sind Sie immer noch der Go-to-Guy oder eher Mentor?
Nowitzki: Ja, so ein bisschen alles. Ich will helfen, wo es nur geht. Ich habe noch kein Verständnis dafür, wie es ablaufen wird mit den ganzen Jungs. Ich hoffe, dass ich präsent sein kann, dass ich effizient spielen kann, dass ich im Rebound helfen kann, dass ich in engen Situationen gute Entscheidungen machen kann und am Ende des Spiels noch fit bin und ein Führungsspieler sein kann. Das werden wir aber erst noch sehen. Ich hoffe, dass die Chemie passt, wenn ich im Juli, August zur Mannschaft stoße, dass wir relativ schnell zusammenwachsen.
Was sind die Ziele bei der EM?
Nowitzki: Mit dem heimischen Publikum im Rücken ist alles möglich. Das hat man damals bei der Handball-WM gesehen, was die da zerrissen haben, als sie Weltmeister geworden sind. Ich glaube, es ist wichtig für die junge Mannschaft, dass wir gleich gegen Island gut ins Turnier starten, damit wir Selbstvertrauen tanken, bevor die ganzen Brocken kommen. Ich hoffe, dass wir auf hohem Niveau spielen.
Sollte die Qualifikation für Olympia gelingen, wäre das doch sicher auch noch ein Ziel?
Nowitzki: Klar wäre das ein absolutes Traumziel. Aber im Moment ist es auch ein absolutes Fernziel. Das Minimalziel muss erstmal sein, aus der Vorrunde zu kommen gegen diese Brocken, vier von sechs kommen weiter. Und dann stößt du auch auf eine Hammergruppe mit Frankreich. Es wird mit Sicherheit eine schwere Europameisterschaft, aber ich hoffe, dass wir gut zusammenspielen und dann ist alles möglich. Wenn wir uns zum vorolympischen Qualifikationsturnier qualifizieren, dann kann man sich nächsten Sommer auch wieder zusammensetzen und schauen wie die Saison verlaufen ist. Aber ob ich dann mit 38 auch noch mal auflaufe, das werden wir alles sehen.
Der Deutsche Basketball Bund hat ihnen angeboten, dass sie statt wie üblich mit der 14 mit ihrer NBA-Rückennummer 41 auflaufen könnten. Wäre das etwas für Sie?
Nowitzki: Eigentlich nicht. Wenn ich meine internationale Karriere fortsetze, dann auch so wie ich sie angefangen haben - und das war mit der 14. Ich habe die Nummer 14 immer mit Stolz getragen und so soll es auch bleiben.
ZUR PERSON: Dirk Nowitzki (36) ist Deutschlands bester Basketballer der Geschichte und der einzige Profi mit einem NBA-Titel. 2011 gelang der Triumph mit den Dallas Mavericks. Mit der Nationalmannschaft gewann der Würzburger WM-Bronze 2002 sowie EM-Silber 2005 und schaffte den Sprung zu Olympia 2008 in Peking.