In Belgrad zum Top-Center: Zirbes will Bayern ärgern
Belgrad (dpa) - Als Maik Zirbes im Sommer vergangenen Jahres zum serbischen Topclub Roter Stern Belgrad wechselte, rieben sich viele Beobachter verwundert die Augen.
In der Bundesliga hatte sich der Center bei den Brose Baskets Bamberg nicht durchsetzen können, nun werde er auf dem Balkan in der Versenkung verschwinden - das war die einhellige Meinung der Experten.
Doch Zirbes zeigte es all seinen Kritikern und reifte während seiner ersten Auslandsstation zu einem Center von internationalem Format. In Belgrad setzen sie deshalb große Hoffnungen auf den 25-Jährigen, wenn es am Freitag in der Euroleague gegen Bayern München um das Weiterkommen geht. Der Sieger des Duells steht in der Zwischenrunde.
„Für mich war Roter Stern ein sehr großer Schritt. Ich war plötzlich nicht mehr das deutsche Talent wie in der BBL, sondern der Ausländer, der viel Verantwortung bekommen hat“, sagte Zirbes vor dem Showdown gegen die Bayern der Deutschen Presse-Agentur. „Daran bin ich gewachsen, ich bin selbstbewusster geworden“, sagte der frühere Trierer. „Auf allen Ebenen, sportlich und menschlich“, habe er sich verbessert.
Wie sehr sein Stellenwert inzwischen auch in Deutschland gestiegen ist, zeigte sich vor der Europameisterschaft im September. Kein Ausfall setzte Bundestrainer Chris Fleming so sehr zu wie der des in den Testspielen zuvor so überzeugenden Zirbes. Auch Superstar Dirk Nowitzki meinte, im Nachhinein habe der Ausfall des bulligen Centers der Mannschaft das Genick gebrochen. So habe dem deutschen Team die nötige Präsens unter den Körben gefehlt.
„Wir waren natürlich alle enttäuscht. Gerade Dirk hätte ich von ganzem Herzen gewünscht, dass die Hauptrunde in Berlin besser gelaufen wäre“, sagte Zirbes, der wegen einer Fußverletzung passen musste. Die deutsche Mannschaft schied in der Vorrunde mit nur einem Sieg aus fünf Spielen aus, Zirbes musste die bitteren Niederlagen tatenlos von der Tribüne aus verfolgen.
Doch zurück im Basketball verrückten Serbien hakte Zirbes die bitteren Wochen schnell ab und knüpfte sowohl in der nationalen Liga als auch in der Euroleague an seine starken Leistungen aus der Vorsaison an. Längst fühlt sich der 2,08-Meter-Riese in Belgrad pudelwohl. Was ihm an Serbien gefällt? „Die Mentalität der Menschen, die Herzlichkeit. Natürlich die unglaublichen Fans, das Essen…“, sprudelt es aus Zirbes förmlich heraus. Nur „das Ambiente mit Weihnachtsmärkten und Lebkuchen“ fehle jetzt in der Vorweihnachtszeit ein bisschen in der serbischen Hauptstadt, wo die orthodoxen Christen erst Anfang Januar Weihnachten feiern. Immerhin schickte seine Familie ein bisschen Weihnachtsgebäck.
Von den Bayern wird es am Freitag dagegen keine Geschenke geben. Doch Zirbes gibt sich selbstbewusst, vor allem weil die Partie in der berüchtigten Pionir-Halle in Belgrad stattfindet. „Das wird ein Hexenkessel“, verspricht Zirbes den Münchnern.