Junge Basketballer um „Riesentalent“ Giffey machen Mut

Mannheim (dpa) - Ungläubig schaute Heiko Schaffartzik hinüber zu Bundestrainer Frank Menz. Nach dem phasenweise starken Auftritt beim 84:89 im ersten EM-Härtetest gegen Titel-Kandidat Frankreich sollte der Kapitän der deutschen Basketballer eine Journalisten-Frage nach der „neuen Mannschaft“ beantworten.

„(Jan) Jagla ist nicht da. Wer ist denn sonst nicht da?“, meinte der neue Guard des FC Bayern mit Rückblick auf das vergangene Jahr. „Viele“, gab Menz mit einem Schmunzeln zurück.

Doch auch wenn die deutschen Korbjäger Rücktritte (Steffen Hamann), Auszeiten (Jagla) sowie Verletzungen (Philipp Schwethelm) verkraften und auf alle fünf NBA-Profis mit Dirk Nowitzki an der Spitze verzichten müssen, machte der couragierte Auftritt Mut für die Europameisterschaft in Slowenien. „Sie haben Big Plays gemacht, schwierige Würfe getroffen - gegen NBA-Spieler im Eins gegen Eins, super verteidigt“ lobte Schaffartzik - als 29-Jähriger schon der älteste im Team - besonders die zweite Fünf. Von den Talenten hob der Guard einen Neuling hervor: „Jetzt sind Leute wie Niels Giffey dabei. Er hat bisher eine große Rolle gespielt und wird auch in Zukunft eine große Rolle spielen.“

Nachdem der Flügelspieler von der University of Connecticut diesen Sommer sein Debüt im A-Nationalteam gefeiert hatte, stand er gegen Frankreich erneut in der Startformation. Dabei überzeugte er an seinem 22. Geburtstag nicht nur durch 13 Punkte als bester Werfer neben Schaffartzik. „Es ist ein Riesentalent, er hat es schon nachgewiesen in den Jugend-Nationalmannschaften“, pries Menz den US-Collegemeister von 2011.

Beim erneuten Duell mit Frankreich am Freitag in Straßburg steht Robin Benzing nach langer Pause vor einer (Kurz-)Rückkehr ins Team, dennoch dürfte Giffey sich wohl erneut mit viel Spielzeit für das Kontinentalturnier in Slowenien (4. bis 22. September) empfehlen. Und das in einer anderen Rolle als für die UConn Huskies. „In Connecticut darf er ja leider kaum auf den Korb werfen“, analysierte Menz. „Er spielt hervorragend in einer sehr athletischen Conference, deshalb bekommt er von mir auch das Vertrauen, weil ich glaube, dass er in Zukunft ein sehr wichtiger Spieler sein kann. Deshalb kann er direkt rein ins kalte Wasser.“

Auch die übrigen Talente dürfen und müssen sich früh auf höchstem Niveau beweisen - „in einigen Jahren“ wolle man mit dieser Erfahrung europäisch oben mitspielen, betont Coach Menz den mittelfristigen Plan. So war gegen Frankreich noch besonders im zweiten Viertel ein deutlicher Leistungsunterschied zu erkennen, nach einem 24-Punkte-Rückstand kämpfte sich das Heimteam allerdings wieder heran. „Wir werden gegen die Top-Teams, Spanier, Serben, Franzosen und die anderen körperlich unterlegen sein“, warnte Menz vor überzogenen Erwartungen. „Wir sind kein europäisches Spitzenteam.“

Ganz anders als das Team von Vincent Collet. Zum Wochenende kehrt zudem Top-Star Tony Parker pünktlich zum deutschen Gastspiel nach einem Kurzurlaub zurück. „Wir freuen uns alle, wenn er mit dabei ist“, kündigte Menz an - und erkannte auch in der noch schwierigeren Aufgabe das Positive: „Wir wollen von den Besten lernen.“