Mit guten Leistungen empfehlen Nationalspieler Pleiß vor Wiedersehen mit Bamberg

Istanbul (dpa) - Im Sommer stellte sich Tibor Pleiß gegen den Trend. Während viele Sportler nach den politischen Unruhen und dem Putschversuch im Juli mit dem Gedanken spielten, die Türkei zu verlassen, wechselte der 2,18 Meter große Basketballer für einen Neuanfang zu Galatasaray nach Istanbul.

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Eine Entscheidung, die er, auch unter diesen Gesichtspunkten, bislang noch nicht bereut hat: „Natürlich beschäftige ich mich mit der Weltpolitik, unterhalte mich viel mit meinen türkischen Mitspielern und höre mir Meinungen an. Ich fühle mich sicher hier, es gibt keinen Grund nicht vor die Tür zu gehen“, sagte Pleiß der Deutschen Presse-Agentur vor dem Spiel in der Euroleague gegen seinen Ex-Club Brose Bamberg am Freitag.

Der 27-Jährige hat eine Karriere mit einigen Stationen hinter sich - und einen bewegten Sommer. Im August wurde Pleiß zunächst von den Utah Jazz zu den Philadelphia 76ers transferiert und dort wenige Tage später entlassen. „Ich bin arbeitslos geworden von jetzt auf gleich“, erklärte der Center.

Pleiß verließ das Nationalteam während der laufenden Qualifikation für die EM, um bei weiteren NBA-Teams vorzuspielen. „Ich konnte mir den Zeitpunkt nicht aussuchen - leider“, erklärte Pleiß. Bundestrainer Chris Fleming kritisierte seinen Schützling daraufhin harsch und kündigte an, ihn für die EM 2017 nicht berücksichtigen zu wollen. „Wie es weitergeht, liegt nicht in meiner Hand. Ich kann mich nur mit guten Leistungen empfehlen und das versuche ich, täglich zu machen“, sagt der Profi von Galatasaray.

Sportlich gelang ihm das beim türkischen Eliteclub zuletzt deutlich besser. Im vergangenen Monat überzeugte er in Euroleague-Spielen mit 22 und 16 Punkten. „Ich bekomme endlich mehr Spielzeit. Nun komme ich langsam in Fahrt, aber es geht auch noch mehr“, sagte Pleiß, nachdem er sich zunächst „akklimatisieren und seinen Rhythmus finden“ musste.

Der Aufschwung gelang pünktlich zu einem brisanten Wiedersehen mit seinem Ex-Verein Brose Bamberg. Der gebürtige Bergisch Gladbacher gewann drei Meistertitel mit den Oberfranken und hob sein Spiel dort auf ein neues Level. „Es war eine tolle Zeit in Bamberg und ich habe dem Verein viel zu verdanken. Das werde ich nie vergessen“, sagte Pleiß. Das Duell mit alten Bekannten verbinde er zunächst einmal mit „guten Erinnerungen“.

In der Euroleague sind beide Teams aber nun unter Zugzwang. Sowohl Galatasaray (vier Siege) als auch Bamberg (fünf) drohen die nächste Runde zu verpassen und brauchen in der letzten Partie vor dem Jahreswechsel ein Erfolgserlebnis. „Wir haben beide bisher noch nicht unser Optimum in der Euroleague herausgeholt und müssen beide gewinnen, um den Anschluss ans Mittelfeld nicht zu verlieren“, erklärte Pleiß. Sowohl der Profi als auch sein Ex-Verein wissen, worauf sie sich im direkten Aufeinandertreffen einzustellen haben.