Atemberaubender James dominiert gegen Pacers

Indiana (dpa) - Der König eroberte sein Reich in nur zwölf Minuten zurück. Mit einem atemberaubenden dritten Viertel ließ Superstar LeBron James die eigenen jüngsten Playoff-Schwächen vergessen und bewies beim 90:79-Sieg der Miami Heat über die Indiana Pacers seine Ausnahmestellung in der NBA.

Im Abschnitt nach der Pause übertraf der 28-Jährige das komplette Gästeteam mit seiner Punktausbeute (16:13) und führte den Meister aus Florida bis auf einen Sieg an die erneute Finalteilnahme heran. „Deshalb bin ich hier, damit wir um den Titel spielen können - und jetzt sind wir noch nur einen Schritt davon entfernt“, formulierte „King“ James trotz seiner Gala zurückhaltend.

„Seine Vorstellung im dritten Viertel war makellos“, huldigte ihm hingegen „espn.com“. „Der Rest war eine Hinrichtung - im Sinne des Basketballs und einer Guillotine.“ Auch seine Teamkollegen konnte der zweimalige Olympiasieger und viermalige Gewinner der Trophäe für den wertvollsten Spieler der Liga immer noch beeindrucken. „Diesen Blick kenne ich aus dem letzten Jahr, als wir gegen Boston mit dem Rücken zur Wand standen“, lobte Udonis Haslem. „Es ist kein Lächeln, es ist kein finsterer Blick, es ist keine Grimasse. Es ist ein Ausdruck von Entschlossenheit. Es ist der Blick, der sagt: Ich gebe nicht auf.“

Noch in Spiel vier hatte James eine seiner schlechtesten Leistungen in einer K.o.-Runde überhaupt gezeigt: Nachdem er am Dienstag im Schlussviertel vier Foulpfiffe kassiert hatte, musste er hilflos von der Bank den Erfolg des hart arbeitenden Außenseiters aus Indiana mitansehen. Zwei Tage später erzielte er 30 Punkte, holte acht Rebounds, verteilte sechs Assists und degradierte das vermeintliche Starensemble der Heat zur Ein-Mann-Show. Schon bei seiner ersten NBA-Station bei den Cavaliers hatte er sein Team stets fast alleine auf seinen Schultern getragen. „Ich bin zurück in meine Cleveland-Tage...einfach schauen, ob die Jungs mir folgen und sie so gut wie möglich zu führen“, erinnerte James.

Bereits zum fünften Mal seit 2007 erzielte er in einem Viertel alleine mehr Punkte als der Gegner - kein anderer Spieler kommt auf diesen Wert. Zur Halbzeit hatte Miami noch 40:44 zurückgelegen, doch selbst die starke Pacers-Verteidigung um Gegenspieler Paul George (27 Zähler) und Center Roy Hibbert (22) konnte James nicht stoppen. „Wir hatten kein Gespür für die Dringlichkeit“, kritisierte dieser die vorherige Teamleistung. „Wir haben einfach gewartet, dass sich etwas ändert. Bevor wir übernommen haben, habe ich einen kleinen Einblick in meine Gedanken gegeben und ein wenig meine Stimme erhoben.“

Obwohl es im Finale der Eastern Conference bislang stark mithalten konnten, steht Indiana nun vor einer Mammutaufgabe, um zum zweiten Mal nach 2000 die NBA-Endspiele zu erreichen - vor allem angesichts der Brillanz von James. „Viel Glück an (Pacers-Coach Frank) Vogel dabei, eine Antwort auf ihn zu finden“, spottete die Internetausgabe der „Sports Illustrated“ vor der sechsten Partie der Best-of-Seven-Serie am Samstag.