Endlich geht es weiter: Nowitzki gegen Durant

Dallas (dpa) - Das Warten hat ein Ende, die Erfolgsstory kann endlich fortgeschrieben werden. Nach neun quälend langen, spielfreien Tagen wollen Dirk Nowitzki und Co. in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA ihrem Traum vom ersten Titelgewinn einen weiteren Schritt näherkommen.

„Wir sind bereit, wieder loszulegen“, sagte Nowitzki vor dem ersten Spiel der Finalserie in der Western Conference am Dienstag zuhause gegen die Oklahoma City Thunder.

Die Thunder lösten ihr Ticket für den Showdown im starken Westen. Angeführt vom überragenden Ausnahmeduo Kevin Durant und Russell Westbrook gewann Oklahoma das siebte und entscheidende Duell gegen die Memphis Grizzlies mit 105:90 und feierte damit den größten Erfolg der Clubgeschichte. „Wenn wir bescheiden bleiben und so weiter machen, ist auch gegen Dallas was drin“, tönte Westbrook nach seinem Sahnetag - der 22-Jährige glänzte mit einem Triple Double mit 14 Punkten, 14 Assists und zehn Rebounds. Durant war mit 39 Punkten bester Werfer.

Nowitzki zeigt Respekt vor der jungen Rasselbande aus dem zentralen Süden der USA. „Sie sind mein Geheimtipp“, hatte der Würzburger bereits vor dem Beginn der Playoffs gesagt. Die Siegesserie der Thunder, die sich bereits die Rechte an Deutschlands Nationalmannschafts-Center Tibor Pleiß gesichert haben, kommt für den 32-Jährigen daher nicht überraschend.

Doch egal wer sich den Mavericks nun in den Weg stellt - nach der 4:0-Gala gegen Titelverteidiger Los Angeles Lakers strotzen die Texaner vor Selbstvertrauen. „Wir sind heiß und wollen den nächsten Schritt gehen“, sagte Routinier Jason Terry. „Für mich zählt nur der Titel“, wiederholt Nowitzki seit Wochen gebetsmühlenartig.

Am Montag ließ Dallas-Coach Rick Carlisle eine spezielle Strategie gegen die bienenschwarmartige Thunder-Offensive um Durant und Westbrook trainieren. Im Gegensatz zur enormen Reboundstärke der ersten beiden Gegner, den Portland Trail Blazers und den Lakers, müssen sich die Mavericks auf die Schnelligkeit der Thunder einstellen.

„Sie sind sehr defensivstark und versuchen immer wieder, Ballverluste zu erzwingen“, analysierte Nowitzki, „die Verteidigung nach Ballverlusten wird eine wichtige Rolle spielen.“ Von den drei Duellen in der regulären Saison gewannen die Mavs zwei - 111:103 und 103:93. In der zweiten Partie hatte sich Nowitzki den Knöchel verstaucht und konnte so bei der 95:99-Niederlage nicht mitwirken.

Auf dem amerikanischen Freeway Interstate 35 trennen Dallas und Oklahoma City nur knapp 230 Kilometer, von der Erfahrung her liegen Welten zwischen beiden Clubs. Erst seit der Saison 2007/2008 spielen die Thunder in Oklahoma, zuvor war die Franchise in Seattle beheimatet. Durant und Westbrook haben ihre Zukunft in der NBA noch vor sich, die „Mavs“ können dagegen auf geballte Erfahrung zurückgreifen.

„Die alten Herren aus Texas“ wurden die Mavericks in der Vergangenheit spöttisch genannt, doch mit dem eindrucksvollen Siegeszug gegen die Lakers hat der Vizemeister von 2006 die Kritiker verstummen lassen. Geht es nach Superstar Nowitzki werden auch die spektakulären Thunder den Nörglern keine neue Motivation liefern.

Einen Fehlstart in die Finalserie der Eastern Conference legte unterdessen das Star-Ensemble der Miami Heat hin. LeBron James und Co. kamen bei den Chicago Bulls mit 82:103 unter die Räder. Angeführt vom starken Derrick Rose, der mit 28 Punkten bester Werfer war, ließen die Bulls den Diven aus Florida keine Chance. Bei den Gästen setzte diesmal Chris Bosh mit 30 Punkten die meisten Akzente im Angriff. James kam nur auf 15 Punkte.